Mona und der Groove... das ist eine richtige Hass-LiebeAls Wiebke Wimmer auf mich zu kam und ihr Debüt vorstellte, war ich sehr fasziniert. Und ich muss auch ehrlich und vorab sagen: Der Schreibstil hat mir grundsätzlich echt gut gefallen. Ich war auch auf das Thema Schlagzeug vorbereitet, denn es stand ja groß drüber. Aber leider haben die Geräusche und ich dann einen kleinen Krieg ausgefochten und... najaa... das ging irgendwie schief.Mona ist eine eigenbrötlerische Person. Wäre sie nicht ständig dabei ihren Hang zum Rhythmus unterdrücken zu müssen, wäre sie sicherlich beliebter und vor allem freier. So ist sie immer eine Nuance von der Katastrophe entfernt. Zu viel unkontrolliertes Gewackel, seltsames Verhalten, zum Schluss Aggression resultierend aus Frustration pur. Ich versteh sie. Der Zwang überall einen Rhythmus zu hören, den sie trommeln möchte, würde mich auch wahnsinnig machen. Aber Mona hat nie gelernt damit umzugehen und so überrascht sie der Groove ständig und überwältigt sie gedanklich förmlich.Genau das war eben leider das Problem. Denn wie gesagt, Wiebke Wimmer hat einen echt angenehmen Schreibstil. Manchmal emotional und mitreißend, sogar etwas ausschweifender und fast schon zu erklärend, dann wieder kurz und prägnant. Direkt auf den Punkt gebracht. Das Thema zwischen Mona und dem Vater, dazu die tote, berühmte Mutter, die vielen Gefühle in den typischen Teenagerjahren und auch das tolle wechselnde Setting zwischen der Nordsee und Hamburg - es war erfrischend, leicht und fließend zu lesen, und grundsätzlich habe ich Mona gerne auf ihrem Weg begleitet.Aber dann kommt eben das, was mich immer wieder raus gebracht und zum Schluss regelrecht frustriert hat.Der Takt. Die Geräusche. Die verschiedensten Schlagzeugbegriffe, die zwanghaften unterschiedlichen Einstufungen in Monas Kopf. Manche Absätze bestehen nur noch aus Beschreibungen wie ein Teil eines Instrumentes klingt und wie Mona sich darin verliert und das ist einfach zu anstrengend gewesen. Vor allem wenn man vom Schlagzeug keine Ahnung hat, wie ich. Selbstverständlich weiß ich, dass es das Buch umso authentischer machen soll. Aber ich wollte auch das andere, vor allem emotionale kennen lernen, und das ging für mich dann im Frust unter. Mir persönlich war das viel zu viel. Ich wollte den Rhythmus mehr fühlen können, als ihn wortwörtlich zu lesen.Und deshalb tut es mir so leid, denn ich würde definitiv wieder zu einem Buch der Autorin greifen. Zwischendurch musste ich echt lachen, weil selbst eine Portion Humor im Debüt zu finden ist. Bildet euch trotzdem eine eigene Meinung, denn es kann ja sein, dass Schlagzeugliebhaber viel besser eintauchen können, und sich gerade fragen, was mein Problem ist. Lesenswert ist die Geschichte von Mona und ihrer Suche nach Freiheit allemal.