Frauen und Männer sollen gleichberechtigt sein. Mit dieser Aussage stimmen wohl die meisten Menschen überein. Doch was in der Theorie gut klingt, erweist sich in der Praxis auch heute noch als herausfordernd. Seit dem 18. Jahrhundert kämpfen Frauen für Gleichberechtigung. Vor allem Frankreich war früh Vorreiter und beeinflusste andere Länder. Ein Schlüsselwerk der zweiten Welle des Feminismus war Simone de Beauvoirs Das andere Geschlecht, das 1949 erschien. Seither hat sich viel verändert, aber von Gleichberechtigung von Frau und Mann kann auch heute noch keine Rede sein. Hier haben wir Ihnen einen Mix aus klassischen und zeitgenössischen feministischen Büchern zusammengestellt, die auf Missstände hinweisen und Lösungsansätze bieten.

Übrigens: Hier geht es zu 10 Buchtipps über starke und inspirierende Frauen aus Literatur, Wissenschaft, Kunst oder Politik, die die Welt verändert haben.
1. Caroline Criado-Perez, Stephanie Singh: Unsichtbare Frauen
(115Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Unsere Welt ist von Männern für Männer gemacht und tendiert dazu, die Hälfte der Bevölkerung zu ignorieren. Caroline Criado-Perez erklärt, wie dieses System funktioniert. Sie legt die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Erhebung wissenschaftlicher Daten offen. Die so entstandene Wissenslücke liegt der kontinuierlichen und systematischen Diskriminierung von Frauen zugrunde und erzeugt eine unsichtbare Verzerrung, die sich stark auf das Leben von Frauen auswirkt. Kraftvoll und provokant plädiert Criado-Perez für einen Wandel dieses Systems und lässt uns die Welt mit neuen Augen sehen.

Darum lieben wir dieses Buch: Caroline Criado-Perez und Stephanie Singh haben für dieses Buch zahlreiche Statistiken und Studien ausgewertet. Wie groß die Datenlücken in Bezug auf Frauen sind, ist frappierend. Kritisch wird es, wenn künstliche Intelligenz auf diese Daten zugreift und weibliche Perspektiven dadurch komplett verschwinden. Vor allem in einer Zeit, in der KI mehr und mehr Einzug in unseren Alltag hält. Ein notwendiges Buch, um unsere moderne Welt gerechter zu machen.
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2. Rebecca Solnit: Wenn Männer mir die Welt erklären
(100Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Ein Mann, der mit seinem Wissen prahlt, in der Annahme, dass seine Gesprächspartnerin ohnehin keine Ahnung hat - jede Frau hat diese Situation schon einmal erlebt. Rebecca Solnit untersucht die Mechanismen von Sexismus. Sie deckt Missstände auf, die meist gar nicht als solche erkannt werden, weil Übergriffe auf Frauen akzeptiert sind, als normal gelten. Sie schreibt über die Kernfamilie als Institution genauso wie über Gewalt gegen Frauen, französische Sex-Skandale, Virginia Woolf oder postkoloniale Machtverhältnisse.

Darum lieben wir dieses Buch: Rebecca Solnit ist eine der bedeutendsten Aktivistinnen der USA. In ihrer Essay-Sammlung erzählt sie von einer Begegnung mit einem älteren Mann, der ihr Buch besser zu kennen schien als sie selbst. Obwohl er - wie sich herausstellte - nur Rezensionen darüber gelesen hatte. Diese und andere Beobachtungen fasst sie in "Wenn Männer mir die Welt erklären" zusammen und weist auf Denkweisen und Verhaltensmuster hin, an die wir uns bereits gewöhnt haben und nur selten hinterfragen. Eines der feministischen Bücher, die zum Nachdenken anregen.
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3. Florence Given: Frauen schulden dir gar nichts
(34Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Florence Given ermutigt ihre Leser:innen, sich von gesellschaftlichen Erwartungen freizumachen. Ob es um "Pretty Privilege", Selbstliebe, "Catcalling" oder Enthaarung geht, Florence Given öffnet uns die Augen darüber, wie stark das Frauenbild in unserer Gesellschaft noch immer von Oberflächlichkeit und Sexismus geprägt ist, und was das für Frauen an Einschränkungen zufolge hat. Sie geht dabei alle Themen an, die heute wichtig und kontrovers diskutiert werden: Rassismus, Sexismus, queere Identitäten, Body Positivity, Online-Dating und toxische Männlichkeit.

Darum lieben wir dieses Buch: In "Frauen schulden dir gar nichts" setzt sich Florence Given auf eine denkbar frische Art mit dem Thema Feminismus auseinander. Ein angriffslustiges und forderndes Buch, das Mut macht und uns direkt empowered. Die coolen Illustrationen und Sprüche lockern den Text auf und machen diesen Bestseller zu einem der unterhaltsamsten Bücher über Feminismus.
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4. Virginia Woolf: Ein Zimmer für sich allein
(46Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: "A Room of One's Own", 1929 entstanden, erschien in deutscher Übersetzung erst 1978. Virginia Woolf greift eine ganze Reihe von Fragen zum Thema Frauen und Literatur auf, die sie und ihre Zeit bewegten: Warum haben Töchter aus gebildetem Haus nicht die gleichen Möglichkeiten zur Universitätsausbildung wie ihre Brüder? Warum ist die Literatur über Frauen fast ausschließlich von Männern geschrieben? Hätte Shakespeare eine Schwester gehabt, ebenso begabt wie er, wie wäre es ihr ergangen? Wie könnte weibliches Schreiben in der Gegenwart aussehen?

Darum lieben wir dieses Buch: "Eine Frau muss Geld und ein eigenes Zimmer haben, um schreiben zu können.", so lautet einer der bekanntesten Sätze aus "Ein Zimmer für sich allein". Damals ließen es die Lebensumstände nicht zu, denn Frauen mussten sich mit der Familie alle Räume teilen und hatten keinen Rückzugsort. Obwohl dieser Klassiker des Feminismus schon knapp hundert Jahre alt ist, ist die Debatte, wie Frauen Arbeit und Familie unter einen Hut bringen können, erschreckend aktuell.
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5. Shila Behjat: Söhne großziehen als Feministin
(1Bewertung)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Ihren Feminismus hat Shila Behjat durch unzählige Erfahrungen erlernt und sie kämpft für eine Welt, in der Männer nicht länger das Maß aller Dinge sind. Nun ist sie Mutter zweier Söhne, die im Alltag so manches Rollenmuster ins Wanken bringen. Persönlich und ungemein berührend erzählt Behjat anhand ganz alltäglicher Situationen, wie das Leben mit zwei heranwachsenden Jungs ihre feministische Haltung verändert hat und verortet ihre Erfahrungen und Gedanken in den Debatten unserer Zeit. Auf diese Weise stellt sie sich lange vernachlässigten Fragen der Gleichberechtigung, die nicht nur Eltern, sondern die Gesellschaft als Ganze angehen.

Darum lieben wir dieses Buch: "Söhne großziehen als Feministin" ist kein Erziehungsratgeber. Es ist ein Essay darüber, wie Politisches im Privaten beginnt und inwiefern die Mutterrolle Einfluss auf Geschlechtergerechtigkeit hat. Ganz im Sinne von "Don't protect your daughter, educate your son." Eins der absolut lesenswerten Bücher über Feminismus und alternative Männerrollen - nicht nur für Mütter von Söhnen.
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6. Sophia Fritz: Toxische Weiblichkeit
(16Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Etwas fühlt sich falsch an: Wenn wir lächeln, obwohl wir eigentlich streiten möchten. Wenn wir unsere Freundinnen ghosten, weil wir Konfrontation fürchten und Konflikte vermeiden wollen. Wenn wir uns für Feminismus einsetzen, aber anderen Frauen nicht vertrauen und instinktiv nach ihren Fehlern und Schwächen suchen. Was lauert da in uns weiblich sozialisierten Menschen, dass wir uns immer wieder gegen uns selbst und andere richten? In mutiger Selbstbefragung führt uns Sophia Fritz dorthin, wo es weh tut, und zeigt uns ein Phänomen, von dem wir gerade erst begreifen, wie sehr es unsere Lebenswelt bestimmt: Toxische Weiblichkeit.

Darum lieben wir dieses Buch: Mit ihrem Debüt "Toxische Weiblichkeit" hat Sophia Fritz einen Nerv getroffen. Der Essay spricht allen aus der Seele, die sich nach einem neuen feministischen Miteinander sehnen. Er macht auf Verhaltensweisen aufmerksam, die viel zu selbstverständlich geworden sind. Ein wertvoller Denkanstoß für Leser:innen, die auf der Suche nach selbstkritischer, feministischer Literatur sind.
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7. Emilia Roig: Why We Matter
(41Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Emilia Roig deckt die Muster der Unterdrückung auf - in der Liebe, in der Ehe, an den Universitäten, in den Medien, im Gerichtssaal, im Beruf, im Gesundheitssystem und in der Justiz. Sie leitet zu radikaler Solidarität an und zeigt - auch anhand der Geschichte ihrer eigenen Familie -, wie Rassismus und Black Pride, Trauma und Auschwitz, Homofeindlichkeit und Queerness, Patriarchat und Feminismus aufeinanderprallen.

Darum lieben wir dieses Buch: Wenn Sie auf der Suche nach Literatur über intersektionalen Feminismus sind, können wir Ihnen dieses Buch wärmstens empfehlen. Emilia Roig führt die Fäden von Unterdrückung und Ungleichheiten zusammen und öffnet unseren Blick für das bigger picture. Ein absolut erhellender Perspektivwechsel über unbewusste Diskriminierungsmuster und wie wir sie durchbrechen können.
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8. Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht
(66Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Simone de Beauvoir überprüft die subjektiven und objektiven Einschränkungen und Belastungen, denen Frauen ausgesetzt waren und sind. Aus souveränem Verständnis, profundem Wissen und umsichtig angeordnetem überreichem Quellenmaterial formt sie die Diagnose von Ängsten, Frustrationen, Unterlegenheitsgefühlen, Kompensation und ausweichenden Reaktionen, die der weiblichen Emanzipation noch immer entgegenstehen.

Darum lieben wir dieses Buch: "Das andere Geschlecht" ist der Klassiker der feministischen Literatur. Simone de Beauvoir war eine der großen Intellektuellen des 19. Jahrhunderts und eine Ikone der Frauenbewegung. Sie löste Debatten aus, über die bis dahin nicht nachgedacht und schon gar nicht gesprochen wurde. Zum Beispiel unterschied sie erstmals zwischen biologischem und sozialem Geschlecht. Bis heute ist ihr Manifest aktuell und es lohnt sich, einen Blick hineinzuwerfen.
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9. Margarete Stokowski: Untenrum frei
(261Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: In ihrem Debüt "Untenrum frei" schreibt die Autorin und Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski über die kleinen schmutzigen Dinge und über die großen Machtfragen. Es geht darum, wie die Freiheit im Kleinen mit der Freiheit im Großen zusammenhängt, und am Ende wird deutlich: Es ist dieselbe. Mit scharfsinnigem Blick auf die Details gelingt ihr ein persönliches, provokantes und befreiendes Buch.

Darum lieben wir dieses Buch: In "Untenrum frei" verbindet Margarete Stokowski persönliche Erlebnisse mit philosophischen, politischen und wissenschaftlichen Analysen. Genau das macht dieses Buch so lesenswert, denn es ist intelligent, ohne zu verkopft zu sein. Mit ihren scharfsinnigen, zum Teil lustigen Beobachtungen legt sie den Finger in die Wunde und verknüpft Zusammenhänge, die einen staunen lassen.
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10. Alexandra Zykunov: "Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!"
(35Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Bullshitsätze wie "Viele Frauen wollen doch gar keine Karriere machen." oder "Vermisst du dein Kind nicht, wenn du alleine wegfährst?" bekommen wir wohlwollend von unseren Freundinnen zu hören oder werden uns von engsten Familienmitgliedern heimtückisch ins Ohr geflüstert, bis wir ihnen glauben - und das Patriarchat sich freudestrahlend die Hände reibt. Dieses Buch ist die ultimative Anleitung zum Parieren solcher Sätze. Messerscharf analysiert Alexandra Zykunov die Ungerechtigkeiten, Unwahrheiten und Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern und liefert Argumente und Punchlines für die nächste Familienfeier, Spielplatzrunde oder Beziehungsdiskussion.

Darum lieben wir dieses Buch: Alexandra Zykunov schreibt so herrlich wütend, dass wir mit ihr in jede Schlacht ziehen würden. Wer auf der Suche nach feministischen Büchern ist, die schlagfertige Antworten auf antifeministische Äußerungen liefern, sollte "Wir sind doch alle längst gleichberechtigt" lesen. Ein wohltuendes Buch, das auch Zahlen und Statistiken liefert und insgesamt 25 Bullshit-Sätze auf denkbar erfrischende Weise entlarvt.
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