Ernst Jandl

Der Sohn eines Bankbeamten leistete nach dem Abitur 1943 Arbeits- und Militärdienst; gegen Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde nach England gebracht. Nach seiner Entlassung begann er 1946 in Wien mit dem Studium der Germanistik und Anglistik und lehrte nach Lehramtsprüfung (1949), Referendariat und Promotion (1950) mit einer Arbeit über Schnitzlers Novellen mit Unterbrechungen (Lehraufträge an in- und ausländischen Universitäten u. a.) bis 1979 an einem Wiener Gymnasium. 1954 begann eine enge Zusammenarbeit mit F. Mayröcker (u.a. Hörspiele). Die Begegnung mit ihr, G. Rühm und den Vorstellungen der Wiener Gruppe regte ihn nach eher konventionellen Anfängen zu einer an Konkreter Poesie, Dadaismus, Expressionismus und Gertrude Stein orientierten experimentellen Dichtung an, die eine Vielzahl von Sprech- und Ausdrucksweisen erprobte.

Lautgedichte, visuelle Texte, Prosastücke, Sprechgedichte gehören zu J.s Repertoire. Dabei zeigt er Witz, eine Neigung zur Pointe und Lust am anarchischen Sprachspiel, verzichtet aber bei seinen Sprechgedichten - im Unterschied zu den rein mit phonetischem Material arbeitenden Lautgedichten - durchaus nicht auf 'Bedeutung', z. B. im bekannten Text lichtung aus Laut und Luise, der Sammlung, die seinen Durchbruch markiert.

Zu seinem Erfolg trug im Übrigen auch seine Vortragskunst wesentlich bei. In den 70er-Jahren gewann J. seiner Dichtung durch die Verwendung einer heruntergekommenen Sprache als Material zur Darstellung eines beschädigten Lebens neue Ausdrucksmöglichkeiten ab. Zugleich machte sich eine wachsende Verdüsterung und Bitterkeit bemerkbar. 1968 erhielt er zusammen mit Mayröcker den Hörspielpreis der Kriegsblinden für das gemeinsam verfasste Stück Fünf Mann Menschen, 1984 den Großen Österreichischen Staatspreis und den Georg-Büchner-Preis.

Jubiläumsjahr 2025: Am 1.8.2025 gedenkt die Welt des 100. Geburtstages des revolutionären Dichters. Entdecken Sie bei Hugendubel die Neuauflagen seiner Werke.

Ausgewählte Gedichte zum 100. Geburtstag des Dichters:

Ernst Jandl zum 100.
Buch (gebunden)
18,00 €
Was hat uns Jandl heute noch zu sagen? Sehr persönliche und höchst originelle Annäherungen der Luchterhand-AutorInnen an einen der wichtigsten Dichter deutscher Sprache.

Am 1. August 2025 hätte Ernst Jandl seinen 100. Geburtstag gefeiert. In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts hat er die Lyrik revolutioniert: Seine Laut- und Sprechgedichte verbinden Poesie und Performance, Avantgarde und Populärkultur, sie schwanken zwischen der Liebe zur Sprache und ihrer Zertrümmerung, zwischen anarchischem Witz und existenziellem Ernst. Doch was haben sie uns heute noch zu sagen? Der Luchterhand Literaturverlag, in dem Jandls Werk seit über 50 Jahren beheimatet ist, hat seine deutschsprachigen AutorInnen gebeten, mit einem eigenen Text jeweils auf ihr Lieblingsgedicht aus dem Werk von Ernst Jandl zu reagieren - herausgekommen sind sehr persönliche und höchst originelle Annäherungen an einen der wichtigsten Dichter deutscher Sprache.

Mit Beiträgen von: Martin Becker, Kristine Bilkau, Marica Bodrozic, Melitta Breznik, Marie Gamillscheg, Christian Haller, Kerstin Hensel, Franz Hohler, Norbert Hummelt, Judith Keller, Terézia Mora, Christiane Neudecker, Hanns-Josef Ortheil, Angelika Overath, Christoph Peters, Benjamin Quaderer, Jaroslav Rudis, Sasa Stanisic, Michael Stavaric und Daniel Wisser
Jetzt entdecken

Ernst Jandl - alle BücherMehr














































Ernst Jandl als eBooksMehr














































Hörbücher & Hörbuch DownloadsMehr