Was Kinder zum Einschlafen brauchen

Susanne Mierau


Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin, Familienbegleiterin und Bestsellerautorin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2012 im Bereich der bedürfnisorientierten Elternberatung selbstständig machte. Sie ist Gründerin von Geborgen Wachsen, gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht als Expertin auf Konferenzen und Tagungen.

Agi Ofner


Agi Ofner geboren 1989, ist in der Südsteiermark aufgewachsen und hat nach der Matura in Wien Sprachen und Grafikdesign studiert. Sie arbeitet als Autorin und Illustratorin und hat bereits einige Bilder- und Kinderbücher veröffentlicht. Ihr Roman „Nicht so das Bilderbuchmädchen“ wurde mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet.

Interview mit Susanne Mierau und Agi Ofner

Erfahren zu dürfen, wie wunderschön es sein kann, sich Ruhe zu gönnen.



Susanne Mierau und Agi Ofner über das Schlafen und ihr erstes gemeinsames Buch „Mein kleines Schlafnest“.

Frau Mierau, Sie und Agi Ofner haben zusammen ein wunderschönes Bilderbuch über das Einschlafen kreiert. Wie kam es zu der Idee?
Der Schlaf in Familien ist seit vielen Jahren ein Schwerpunktthema meiner Arbeit. Im letzten Jahr habe ich bereits ein Buch für Eltern dazu veröffentlicht. Was mir wichtig ist, auch selbst als Mutter von drei Kindern: dass Kinder erfahren dürfen, wie wunderschön es sein kann, sich Ruhe zu gönnen, zu entspannen, sich wohl zu fühlen beim Einschlafen. Daher wollte ich auch ein Kinderbuch schreiben, das dieses Gefühl direkt an Kinder vermittelt und sie zum Nachspüren einlädt: Was brauche ich eigentlich? So können Kinder Selbstwirksamkeit entwickeln und lernen, dass und wie sie es sich gemütlich machen können.

„Dieses Gefühl eines kuscheligen und sicheren Schlafnests“



Frau Ofner, wie haben Sie die großartigen Illustrationen zur Geschichte entwickelt?
Mir war ganz besonders wichtig, dass die Illustrationen eine bestimmte Atmosphäre vermitteln. Dieses Gefühl eines kuscheligen und sicheren Schlafnests wollte ich auch auf den Bildern spürbar machen. Zuerst habe ich mir überlegt, welche Szenen zum Text abgebildet werden sollten und wie ich sie gestalten kann, so dass sie positiv zu dieser Grundstimmung beitragen. Maßgeblich dafür war die authentische, sehr liebevolle Beziehung zwischen den beiden Charakteren, aber ebenso die magischen Elemente, die sich immer mehr in die Seiten einfügen, das Schlafnest noch gemütlicher machen und einen fließenden Übergang in die Traumwelt ermöglichen. Ganz besonders viel Spaß hatte ich auch mit den Wimmelseiten und den versteckten Details, die hoffentlich viel Raum zum Entdecken und Träumen bieten.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Frau Mierau entstanden?
ch wurde von Lisa Rossbach, der Lektorin des Projekts, kontaktiert. Sie hat mir die ersten Infos verraten und gefragt, ob ich denn grundsätzlich Interesse hätte, als Illustratorin mit dabei zu sein. Zu dem Zeitpunkt war ich – als noch relativ frische Mama eines Kleinkindes – gerade selbst mittendrin im Thema Schlaf und hatte Susanne Mieraus „Schlafbuch für die ganze Familie“ auf meinem Lesestapel. Ich war also sofort begeistert.

„Ausruhen und Schlaf werden so oft negativ belegt.“



Frau Mierau, für viele Kinder ist das Einschlafen manchmal eine echte Herausforderung. Warum ist das eigentlich so schwer?
Ich denke, ein Problem ist, dass wir keine gute Kultur für das Ausruhen und den Wert der Entspannung in unserer Gesellschaft haben. Ausruhen und Schlaf werden so oft negativ belegt: Du musst jetzt ins Bett, leider ist jetzt Schlafenszeit. Und auch Eltern stehen viel unter dem Stress, dass das Kind bitte jetzt endlich einschlafen soll, damit sie endlich mal Zeit haben. Es stimmt ja, dass Eltern zu wenig Erholungszeiten haben, aber wenn wir das in den Abend mit Kindern hineintragen, entsteht oft mehr Stress und vor allem lernen dann diese Kinder auch wieder nicht, dass Ausruhen toll und wohltuend ist.

Im Buch fürchtet sich Milou vor der Dunkelheit. Wie können Fantasiefiguren, wie z. B. Elfen, Kindern helfen, leichter in den Schlaf zu finden?
Bei Milou steht vor der Elfentür ein kleines Licht, auch das kann Kindern manchmal helfen, in den Schlaf zu finden. Hinter der Elfentür liegt das Elfenland und auch dort ist zu sehen, dass die Elfen, jung wie alt, ganz unterschiedlich schlafen: Manche mit Tieren, andere aneinander gekuschelt. In der magischen Phase gehen Kinder ja noch mit solchen Figuren um. Bekannt ist vielen Eltern die Angst vor den Monstern oder Geistern im Dunkeln – wir haben ein positives Gegengewicht geschaffen: Es gibt in unserem Buch keine Monster, die im Dunkeln lauern, sondern die sanft beleuchtete Elfenwelt, in der Tiere, Pflanzen und Elfen harmonisch zusammenleben.

„Ein angespannter Körper und Geist kann im Gegenüber nicht Entspannung hervorrufen.“



Die Mama im Buch reagiert mit viel Geduld und Verständnis auf die Ängste ihrer Tochter. Was können Eltern tun, wenn sie diese Geduld nicht immer aufbringen können?
Das ist ein entscheidender Punkt: Wenn wir Kinder in den Schlaf begleiten wollen, sollten wir selbst ruhig sein, denn ein angespannter Körper und Geist kann im Gegenüber nicht Entspannung hervorrufen. Daher ist es wichtig, sich als erwachsene Person zu fragen: Was brauche ich abends, damit es auch mir richtig gut geht? Kann ich diese Zeit auch positiv betrachten und nutzen? Es geht also um das Mindset. Und wenn wir selbst gar nicht in die Ruhe und Entspannung kommen, können wir überlegen, ob es auch andere Möglichkeiten des Einschlafens für das Kind gibt: Vielleicht ist es ja auch okay, wenn es im Bett noch ein Hörbuch hört und wir noch eben die Waschmaschine ausräumen. Es gibt kein Muss zur Einschlafbegleitung, sondern eher den Impuls, dass jede Familie es sich so schön machen sollte, wie es für sie richtig ist.

Ruhige, stimmungsvolle Erzählung mit verträumten Illustrationen

Mein kleines Schlafnest
(1Bewertung)15
Buch (gebunden)
14,00 €
"Ich kann nicht schlafen. Wirklich nicht!", so schallt es ins abendliche Wohnzimmer, kaum dass Mama die Füße hochgelegt hat. Gemeinsam überlegen Mama und Milou nun, welche Rituale beim Einschlafen helfen könnten. Ein kuscheliges Nest bauen wie die Tiere im Dschungel? Oder ein sanftes Elfenlicht? Die ruhige Stimmung der Erzählung und die verträumten Illustrationen lassen eine tiefe Entspannung einkehren.
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Emotional Load
(5Bewertungen)15
Buch (kartoniert)
22,00 €
Mütter sind heute emotional extrem gefordert. Während eine Krise der nächsten folgt, versuchen sie, die Gefühle ihrer Kinder zu verstehen und zu regulieren - obwohl viele dies in der eigenen Kindheit nicht lernen durften. Sie moderieren Großelternkonflikte, sorgen für Harmonie in der Partnerschaft und das gute Klima bei der Arbeit. Susanne Mierau, Expertin für bedürfnisorientiertes Familienleben, zeigt Wege, wie Mütter emotionalen Ballast abwerfen, umverteilen und einen gefühlsmäßig gesünderen Familienalltag leben können. Für mehr Leichtigkeit und Freude statt emotionaler Überlastung. »Brauchen wir wirklich noch einen weiteren Begriff, um die Erschöpfung von Müttern zu beschreiben? Unbedingt. Emotional Load ist die emotionale Last, die Mütter jeden Tag mit sich herumtragen: durch Diskriminierung bis Misogynie, durch Lasten aus der eigenen Kindheit und insbesondere durch die anhaltende Zuständigkeit für all die Gefühlsthemen in Familie, Partnerschaft und Job. Wir schauen uns genau an, wo von uns mehr emotionale Arbeit erwartet wird als von Männern und wir in eine scheinbar selbstverständliche Verantwortung gedrängt werden. Der Weg zum emotionalen Wohlbefinden bedeutet nicht, dass wir uns noch mehr optimieren müssen. Der Weg raus aus dem Emotional Load beginnt mit einem Blick auf dich, deinen Rucksack, den du individuell trägst, und deine emotionale Muskelmasse. Wir werden ergründen, wie über Generationen aufgebaute Lasten um und in uns abgebaut werden und wie wir das ganz konkret in den Bereichen Erziehung, Familie, Partnerschaft und Beruf umsetzen können. « Susanne Mierau
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