Der Debütroman der Autorin hat einen sehr passenden Titel, denn es geht um eine Dorfgemeinschaft draußen auf dem Land. Ingo und Lara sind mit ihren beiden Kindern aufs Land gezogen. Sie wollen es ruhiger angehen zu lassen, der Hektik der Stadt entfliehen. Lara ist selbstständige Designerin und arbeitet im Home Office. Ingo arbeitet bei einem Start Up-Unternehmen in Hamburg, die Fahrerei strengt ihn an. Eines Abends läuft ihm eine weiße Hirschkuh vors Auto. Die Polizei benachrichtigt Uwe, den zuständigen Jäger, der der Hirschkuh den Gnadenschuss geben muss.Uwe erschießt das Tier gemeinsam mit Ingo, da er nicht allein die Last tragen will, die die weiße Hirschkuh mit sich bringt: Dem Aberglauben nach stirbt derjenige, der eine weiße Hirschkuh tötet, innerhalb von einem Jahr.Wider Erwarten und obwohl sie völlig unterschiedlich sind, freunden sich Ingo und Uwe an. Ingo interessiert sich für die Jagd, und Uwe nimmt ihn mit auf den Hochsitz und macht mit ihm Schießübungen. Ingos Frau Lara sind Uwe und das Thema Jagd ein Dorn im Auge, das Ehepaar driftet immer mehr auseinander.Mein Lieblingscharakter unter den Dorfbewohnern ist Tove. Sie ist mit Schweinebauer Enno verheiratet, der alles andere als ein Sympathieträger ist. Landfrau Tove arbeitet bei ihrem Bruder Olaf und seiner Frau Christine. Die beiden betreiben eine kleine Pension und eine Alpaka-Farm.Dann gibt es da noch Maggie und Sönke. Maggie und Tove sind gut befreundet, die beiden haben viel gemeinsam, sie leben seit Jahrzehnten in Fehrdorf und haben beide erwachsene Kinder. Zusammen besuchen sie Vorträge für Landfrauen und tauschen sich über die Ehe und die Männer aus.Interessant fand ich Jutta und Armin, Überbleibsel einer ehemaligen Sechser-WG. Die beiden sind kein Paar, mögen sich aber sehr. Jutta hat ein paar Hühner und gibt Kurse im Hühnerschlachten.Ich war sehr gern in Fehrdorf und habe Zeit mit Tove, Maggie, Lara und den anderen verbracht. Ich habe viel über die Jagd erfahren, aber auch über Schweinezucht, Hühner und die Arbeit und das Leben auf dem Bauernhof. Trotz der knapp fünfhundert Seiten fand ich das Buch an keiner Stelle langatmig, ich wollte immer weiterlesen, mit Tove leiden, lieben und hassen, mich mit Lara über Ingo aufregen und mit ihr und ihrer Hündin Cookie über die Felder ziehen. Gerne empfehle ich das Buch allen, die für eine Weile dem Alltag entfliehen und ins Dorfleben abtauchen möchten.