"Jean Baudrillard war der Prototyp des postmodernen Philosophen, er lieferte den theoretischen Sound für die Cybervisionäre, die von virtuellen Realitäten träumten. Dabei war Baudrillard keineswegs ein optimistischer Utopist, sondern ein konservativer Melancholiker, wie auch sein letzter Essay über das Verschwinden zeigt. Baudrillard wurde zu Lebzeiten gerne 'Apokalyptiker' gescholten. In Zeiten, in denen sich Technologie in Form von BSE, Überwachungskameras und Vorratsdatenspeicherung täglich auch gegen den Menschen wendet, wirken seine Worte gar nicht so apokalyptisch."
[Quelle: Radio Alice, BR, 3. Juni 2008]
"Vielleicht ist dies das stille Vermächtnis Jean Baudrillards. Natürlich, dass es noch nicht Zeit ist, dass alles verschwinde, obwohl Vieles dem Verschwinden sich zugesellt. Oder: dass es noch nicht Zeit ist, zu verstehen, dass man gegen das Verschwinden sich zur Wehr setzen muss. So oder so sollte man Baudrillards letzten Essay ernsthaft lesen und sich fragen, auf welcher Seite man selbst steht. Denn das Verschwinden braucht uns als Partner, um uns als Menschen verschwinden lassen zu können."
[Quelle: Andreas Trojan, BR2, 28. Juni 2008]
"Baudrillard remixt sich selbst"
[Quelle: Martin Büsser, testcard, Februar 2009]
"Jean Baudrillard war, vielleicht mit Derrida, der einzige Denker. dessen originelle, extrem kreative und auch treffsichere Zeitdiagnosen ansatzweise an Adornos Genie heranreichten. Deshalb ist gerade mit seinem Verschwinden die Welt definitiv ärmer geworden."
[Quelle: Ottmar Mareis, Widerspruch, 1/2009]