Brilliante Sprache, schöne Geschichte.
Eines Tages in der Provence, Roman von Karine Lambert 208 Seiten, erschienen im Diana-Verlag."Ein Baum der fällt macht mehr Lärm als ein Wald der wächst."In einem südfranzösischen Dorf soll die Platane die schon immer auf dem Dorfplatz steht gefällt werden, der Kampf um den Baum macht die Bewohner des Ortes zu einer Gemeinschaft.Das Buch ist wie ein Tagebuch aufgebaut. Als Überschrift das Datum des jeweiligen Tages, die Fällung soll am 21. März, Frühlingsbeginn stattfinden, die Geschichte beginnt mit dem Anschlag an der Platane über die bevorstehende Arbeit, vom 1. März. Verschiedene Personen, kommen zu Wort, überschrieben mit dem jeweiligen Namen der erzählenden Person, die Autorin hat sich der personalen Schreibweise bedient. Dazwischen immer wieder mit einem kleinen gezeichneten Baum am Anfang die Gedanken des Baumes. Bildhaft und flüssig geschrieben, fliegen die Seiten nur so dahin. In einer entzückenden und poetischen Sprache, sind besonders die Erinnerungen des Baumes beschrieben, denn auch er beobachtet die Menschen, er kennt sie und alle ihre Geschichten. Z.B. auf S. 33...Ich habe so viele Ereignisse gesehen, Glück und Dramen: die Ankunft der ersten Automobile, strenge Winter in denen der Marktplatz wie ausgestorben war, und Menschen die sich in der brütenden Sonne unter meinen Blättern ausstreckten. Ich weiß nicht mehr bei wie vielen Beerdigungen und Taufen ich Zeuge war. Ich habe alles überlebt.Etliche der Bewohner kennen den Baum so lange sie leben, er hat sie inspiriert, getröstet, er beschützt Mensch und Tier. Sie erinnern sich gerne was er ihnen gegeben hat, es fanden Märkte, Geselligkeiten, schattenspendende Pausen statt, der Baum war stets ein Freund, er wurde als Zeichen der Hoffnung am Ende der 1. Weltkrieges gepflanzt.Mit seiner Fällung können und wollen sich die Bewohner des Ortes nicht abfinden und so beginnt eine Initiative um den Baum zu retten.Ich habe die Lektüre genossen, die Geschehnisse in einem Dorf aus Sicht eines Baumes. Die Figuren waren vielschichtig und interessant, jeder hatte seine Geschichte, letztendlich entstand aus der Sorge um die Pflanze eine muntere Dorfgemeinschaft, die durch sämtliche Generationen geht. Der Roman ist logisch aufgebaut und nachvollziehbar.Von mir dafür 5 Sterne.