Einige von Agatha Christies Romanen spielen im Orient, die Autorin scheint von diesem Landstrich fasziniert zu sein. Woher diese Faszination und auch das Hintergrundwissen der Autorin kommt, wird in diesem Reisebericht ein Stück weit klar. AC hält hier ihre Erlebnisse wärend einer Reise mit ihrem Mann Max Mallowan, einem Archäologen, fest. Das Paar und seine Begleiter suchen geeignete Plätze für lohnenswerte archäologische Ausgrabungen, die später dann ja auch stattfinden und ebenfalls von AC begleitet werden.Das Buch enthält einen Reisebericht, im Tagebuchstil beschreibt die Autorin hier die Vorbereitungen der Reise und die Reise selbst, inklusive stundenlanger Autofahrten durch die Wüste, Problemen mit Ungeziefer in der Unterkunft, ermüdenden Verhandlungen mit einheimischen Beamten und faszinierenden Landschaften. AC schreibt sehr gefällig und humorvoll, manchmal aber auch etwas ermüdend über Land und Leute, ergänzt wird das Buch durch einige Abbildungen von Fotos, die die Autorin meist selbst entwickelt hat.Beim Lesen macht man einen ziemlichen Zeitsprung, zurück in die 1930ger Jahre. Dementsprechend ist auch die Ausdrucksweise der Autorin, einiges, das gesagt wird, würde man heute unter keinen Umständen mehr in einem Buch dulden, viele ihrer Aussagen haben einen faden Beigeschmack, wirken sehr von oben herab, überheblich, fast verächtlich und könnten aus heutiger Sicht teilweise sogar rassistisch genannt werden. Man liest so mit einem gewissen Unverständnis davon, wie die Gruppe zb mitten in der Wüste auf der Einhaltung britischer Gepflogenheiten besteht, sei es beim morgentlichen Teeritual, oder beim richtigen Tischdecken, inklusive weißem Tafeltuch und Unmengen an Besteck. Das es den Einheimischen manchmal etwas schwer fällt den Sinn hinter all diesem fremdartigen Gebaren zu erkennen, kann ich nachvollziehen, für AC war es ein stetiges Ärgernis und den Unmut darüber tut sie im Buch auch des Öfteren kund. Andererseits spürt man deutlich die Liebe AC¿s für Land und Leute und auch ihre Trauer, als die Ausgrabungen ihres Mannes beendet waren. Natürlich ist auch mir der ein, oder ander Satz im Buch unangenehm aufgestoßen, hat dieser autobiographische Bericht doch das Bild, das ich als Fan von der Kriminalautorin Agatha Christie habe, etwas zurechtgerückt. Allerdings plädiere ich dafür, das Buch, genau wie auch die älteren Ausgaben der Kriminalromane, im richtigen Kontext zu sehen. Ich will hier keinesfalls etwas beschönigen, aber man sollte halt auch nicht vergessen, dass das damals der übliche Sprachgebrauch, ein übliches Verhalten in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen war. Natürlich ist das beschriebene Verhalten aus heutiger Sicht aufs schärfste zu kritisieren und ich verstehe, das die Bücher heute oft in überarbeiteter Neuauflage erscheinen (bei Krimis durchaus kein Problem, die Geschichten von AC sind zeitlos).