Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu groß. Aber hier bleibe ich nach der Lektüre ein sehr unbefriedigtes Gefühl.
Da ich Malte Zierden von SocialMedia kenne, seine wundervolle Freundschaft mit Taube Oßkar und seine liebevolle Fürsorge für seine Freundin Phia, habe ich sein erstes Kinderbuch mit großen Erwartungen zur Hand genommen. Erst recht, weil es um das wichtige Thema Mental Health geht und wie wir aus der Angst Mut fassen können. Aber manchmal tun Erwartungen Büchern einfach nicht gut, leider.Die Illustrationen von Amia von Arenberg waren so phantasievoll wie zauberhaft. Mich freut zusätzlich ja immer, wenn es Kleinigkeiten zu entdecken gibt, und das war an vielen Stellen der Fall.Beim Geschichteerzählen von Zierden und von Arenberg sehe ich allerdings einige Schwächen. Beim Anfang gehe ich noch gut mit: Malte hat Angst vor dem Draußen vor seiner Wohnung. Er verlässt das Haus nicht, kann aber Nachbarin Phia gegenüber winken, und als er ein Ei findet, aus dem Taube Oßkar schlüpft, ist Malte nicht mehr so alleine. Dann überwältigt ihn seine Angst, und ab da zerfaserte die Geschichte leider. Es folgt eine Reise in einer Abfolge von Stationen, die nur durch einen äußeren, mir nicht nachvollziehbaren Plot verknüpft sind. Das wirkt dann wie eine Aneinanderreihung von "und dann und dann und dann". Phia weiß dann halt einfach von einer Wunderbeere, die es zu suchen gilt, schul klar. Ähnlich zufällig wird Malte zu verschiedenen Stationen geschleudert. Die Mentor*innen erfüllen jeweils eine Funktion, bleiben aber oberflächlich und beliebig. Ich vermute, dass sie - wie auch Phia und Oßkar - an realen Personen angelegt sind, quasi als literarischer Dank, aber da wirkt es für mich noch blutleerer, dass ich ihnen beim Lesen so überhaupt nicht nahekomme.Durch diese Reihung von Begegnungen findet Malte schließlich seinen Heureka-Moment:"Schließlich geht auch Malte ein Licht auf."Die Wandlung wird also vor allem von Außen angestoßen und das ist für mich (als Betroffene von Depressionen) nicht das passende Bild, wie man mit seinen eigenen Mental Health Problemen umgehen sollte. Dazu kommt noch ein lapidares:"Und es gibt Momente, da muss man seiner Angst eben in die Augen schauen."Hm, danke. Wenn das so einfach wäre.Wirklich schädlich ist es aber vermutlich auch für betroffene Kinder nicht, darum runde ich bei meiner Bewertung auch nicht ab.Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu groß. Aber hier bleibe ich nach der Lektüre ein sehr unbefriedigtes Gefühl. 2,5 von 5 Sternen.