Das hier wird jetzt kurz und knapp und es wird ein Verriss. Grundsätzlich könnte ich zum Roman genau das sagen, was ich schon zum Vorgängerroman Wir sind schließlich wergeschrieben habe. Diesen habe ich noch mit 3 Sternen bewertet, denn ein bisschen Unterhaltung, die nicht weh tut, schadet eigentlich nie. Doch mitVielleicht hat das Leben Besseres vorgehe ich nun deutlich strenger ins Gericht:Was dachte sich Gesthuysen dabei, noch einmal ein genau gleich gestricktes Werk rund um die gleichen Figuren vorzulegen?WoWir sind schließlich wernoch als Ausrutscher abgetan werden, kann man sich als Leser:in beiVielleicht hat das Leben Besseres vornur veräppelt fühlen.Im Mittelpunkt steht immer noch Anna von Betteray. Sie ist wie im Vorgängerroman immer noch Pfarrerin im niederrheinischen Dorf Alpen, sie ist immer noch unkonventionell und immer noch leicht traumatisiert von ihrer Vergangenheit. Im neuen Roman fügt Gesthuysen Annas Alltag noch eine kleine Love-Story hinzu, vor allem darf sie sich - ähnlich wie zuvor - als Hobbyermittlerin betätigen. Denn wir erinnern uns: Sie ist unkonventionell, zudem ein Gutmensch, der nicht Nein sagen kann und das vermeintliche Verbrechen am geistig behinderten Mädchen Raffaela nimmt nicht nur die Dorfgemeinschaft mit, sondern eben auch die empathische, unkonventionelle (erwähnte ich das schon?) und vertrauenswürdige Pfarrerin, der sich sowohl die betroffenen Familie als auch der vermeintliche Verdächtige ohne Umschweifen anvertrauen. Ach ja, der ermittelnden Kommissar ist Teil der erwähnten Love-Story. So schließt sich der Kreis.So einfach, so schlecht. Gesthuysen meint aber, dass das allein für knapp 400 Seiten nicht reicht, also dichtet sie noch zig Nebenstränge hinzu: Eine alkoholsüchtige Schwester, ein räudiger Hund, ein Senioren-Chor, der gegen political correctness verstößt. Das hilft leider nur wenig, zu vertuschen,dass es in der Hauptstory kaum vorangeht und dass die Charaktere alle am Reißbrett entworfen wurden.Die absolut schablonenhafte Zeichnung jeder auftretenden Figur führte zumindest bei mir ab der Hälfte zu enormen Unmut: Anna und Konsorten beginnen nicht nur zu nerven, sie werden einem - trotz (oder vermutlich wegen) ihrer Herz-am-rechten-Fleck-totz-leichter-Schwächen-Charakterisierung - einfach nur noch unsympathisch.Zum Schluss kommt es natürlich so, wie es in einer guten Vorabend-Serie kommen muss.Alles löst sich in Wohlgefallen auf und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Das hoffe ich wirklich! Denn einen dritten Band rund um das Pfarrerleben am Niederrhein braucht die Leserschaft definitiv nicht. Ich habe Gesthuysen so manchen kleinen Fehltritt in der Vergnügtheit verziehen, sollte sie aber auf den Gedanken kommen, diese nichtssagende Story weiterzuspinnen, steige ich endgültig aus. Mit dieser Drohung und mit wütenden 2 Sternen bleibe ich erst einmal zurück.