Lady Bin Seomoon hadert mit ihrem Schicksal. Als Seelenjägerin hat sie ständig das Gefühl, zwischen dem Diesseits und dem Jenseits zu schweben. Mit dem Austreiben von Geistern hofft sie jedoch, bald ein normales Leben führen zu können. Doch ihr zielstrebiger Plan gerät ins Wanken, als sie eines Tages bei ihrer Arbeit auf Eunho trifft, einen loyalen Diener des Königs. Eunho, der ihr Verlobter ist. Und der sich nicht mehr an Bin erinnern kann ...Ich hab mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut, denn ein koreanisches Setting, Mythologie und eine starke Protagonistin sind eine grandiose Kombi. Und alle drei Punkte haben mir auch gut gefallen. Ich fand das Setting sehr atmoshpärisch und schön, ich hatte die meiste Zeit gut vor Augen, wie die Umgebung wirkt und mich gut in diese koreanisch-fantastische Welt versetzt gefühlt. Auch fand ich die Idee mit der Seelenjägerin, mit dem dünnen Übergang zwischen den Welten super spannend. Dass es Menschen gibt, die Geister sehen können, von denen andere nichts mitbekommen. Die böse Geister austreiben können. Und auch die Ergänzung mit den Unterwelten mochte ich.Es gab mehrere Ebenen in der Handlung (Bins Schicksal, ihre Verbindung zum Eunho, die Geister, der König und der Premierminister, die Herrscher der Unterwelten) und alles davon fand ich richtig spannend und hat sich am Ende miteinander zu einer zusammenhängenden Story verbunden. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass durch die Menge an Aspekten manches etwas untergegangen ist, was ich mir mehr ausgearbeitet gewünscht hätte. Gerade auch was die Verlobung angeht, denn ich hatte nach dem Klappentext erwartet, dass sie eine richtige liebevolle Beziehung hinter sich haben. Aber deren gemeinsame Vergangenheit war ganz anders, als ich erwartet hätte, und nicht so stark.Bin mochte ich sehr gern, ihre Stärke, ihre Selbstlosigkeit, ihre Zweifel. Nur richtig nah hab ich mich ihr nie gefühlt, was glaube ich zum großen Teil einfach durch den Schreibsil kam. Denn mit dem hatte ich ziemliche Probleme. Ich weiß nicht, ob das an der Übersetzung lag. Ob man der Geschichte im Original besser folgen kann. Oder ob das einfach die Erzählweise der Autorin ist. Aber ich fand es ziemlich sperrig, was den Zugang zu der eigentlich tollen Geschichte erschwert hat. Ich hab oft nicht durchgefunden, in was für einer Szene wir uns gerade befinden. Perspektiven springen mitten im Absatz hin und her. Dialoge sind teils schwer zu verfolgen, weil nicht klar ist, wer gerade spricht, oder sich herausstellt, dass eigentlich ein Selbstgespräch geführt wurde. Dadurch habe ich oft keinen richtigen Zugang zu den Charakteren gefunden.Das wurde im Laufe des Buches besser, ich hatte mich wohl dran gewöhnt. Und am Ende konnte ich sogar etwas mitfiebern und mitfühlen. Aber ich hatte mir insgesamt erhofft, dass mich das Buch deutlich mehr (emotional) packen kann. Stattdessen war es teilweise etwas mühsam. Vielleicht bin ich etwas ungewöhnlichere, künstlerische Schreibstile auch nicht mehr gewohnt?Ich gebe eine eingeschränkte Empfehlung und 3,5 Sterne für das Buch!