Alte Wege und neue Ziele
"Dass man sich von einer Pilgerreise etwas verspricht, etwas, das einen in der Seele berührt, möglichst tief, möglichst nachhaltig, das scheint mir heute nicht anders zu sein als früher, in den Blütezeiten der mittelalterlichen Pilgerei. Ob man dabei einer Verheißung folgt oder bloß einer inneren Unruhe nachgibt, ist für den Erfolg einer solchen Reise wahrscheinlich nicht einmal entscheidend. Immer schon hatten die Menschen die verschiedensten Gründe dafür, aufzubrechen, auch wenn der Glaube in früheren Zeiten stets beteiligt war. Der größte Unterschied zwischen früher und heute scheint mir der zu sein: Heute steht im Vordergrund die Suche ¿ früher die Gewissheit, zu finden. Und das ist merkwürdig. Denn was läge uns heute ferner, als unsere kostbare Zeit mit Suchen zu verschwenden?"
Kann man sich den Glauben erwandern? Erpilgern? Kann man auf einer Pilgerfahrt Gott ganz unbeabsichtigt begegnen? Warum nehmen so viele Menschen die Mühsal und die Schmerzen einer Pilgerreise auf sich? Ist es Neugier, Abenteuerlust oder Frömmigkeit? Und warum ist das Pilgern nicht allein ein christliches Phänomen? Anhand der Historie und vieler eigener Lebenserfahrungen geht Abtprimas Notker Wolf dem Geheimnis des Pilgerns auf den Grund - mal provokant, mal unterhaltsam, mal nachdenklich.