WIE DIE SCHWEINEAgustina BazterricaMarcos arbeitet in einer Schlachterei. Er ist dafür verantwortlich, dass der Betrieb reibungslos läuft und die Schlachtungen ordnungsgemäß durchgeführt werden - schließlich ist Fleisch heutzutage ein kostbares Gut.Nachdem ein Virus damals alle Tiere befallen hatte und sowohl Nutz- als auch Haustiere notgeschlachtet werden mussten, wurde Fleisch zu einem nahezu unbezahlbaren Luxus. Doch der Heißhunger auf Fleisch blieb: Menschen begannen sich gegenseitig zu überfallen, bis schließlich die Entscheidung getroffen wurde, Menschen zu züchten, um die Rolle der Nutztiere zu übernehmen."In einigen Ländern verschwanden massenweise Immigranten. Immigranten, Obdachlose, Arme. Sie wurden verfolgt und geschlachtet. Legalisiert wurde dieses Vorgehen, als die Regierungen unter Druck gesetzt wurden von einer millionenschweren Industrie, die zum Stillstand gekommen war. Die Schlachthöfe wurden entsprechend angepasst. Es dauerte nicht lange, da wurden sie wie Vieh gezüchtet, um die massive Nachfrage nach Fleisch zu stillen." (S. 15)Privat ist Marcos ein ganz normaler Mann, der mit den Lasten seines Lebens kämpft: Er trauert um seinen verstorbenen Sohn, seine gescheiterte Ehe und kümmert sich um seinen dementen Vater.Agustina Bazterrica hält uns mit diesem erschreckenden und eindringlichen Roman einen Spiegel vor: Überbevölkerung, Pandemien - und mittendrin der Mensch, der sich nur um seine nächste Mahlzeit sorgt. Das Buch wurde mir empfohlen und der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht. Ich habe es mit großem Interesse gelesen. Es ist eine herausragende Dystopie, die eine unaufhaltsame Sogwirkung entfaltet. Keine Minute konnte ich mich dem Buch entziehen, selbst wenn es mich stellenweise abgestoßen hat.Sieht so unsere Zukunft aus?Ganz besonders gut gefiel mir außerdem das Cover des Buches: Rohes Fleisch in einem Frischhalte-Beutel. Der weiße, matte Druck sieht aus wie ein Papier-Etikettaufkleber im Supermarkt und weist Gewicht, Preis und den Barcode aus.Ob ihr jetzt das Buch lest, bleibt euch überlassen, mir gefiel es sehr und es wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.5/ 5