Ein kurzer Roman, der erstaunlich viel Impact hat und auch Nicht-Mathematik-Begeisterte abholt.Oscar ist ein absolutes Mathe-Brain. Mit nicht einmal 18 Jahren studiert er alleine in einer Großstadt Mathematik und ist daher umso verwunderter, als er Moni kennenlernt. Diese Powerfrau ist nämlich nicht nur Mutter, Oma und schon Mitte 50, sondern auch eine Kommilitonin, was ihn in vielerlei Hinsicht überrascht und erstaunt (und er hat definitiv auch keine Hemmungen, das offen zu kommunizieren, was manchmal ernst, aber auch sehr oft einfach nur heiter und erfrischend ist - Ehrlichkeit kann erschrecken, ist meist jedoch das Richtige, auch in diesem Roman). Und es dauert nicht lange, bis sich die beiden Student*innen anfreunden. Zwar eine ungewöhnliche aber nicht weniger besondere Freundschaft entsteht zwischen den beiden. Auch wenn es nicht immer einfach ist, aus den unterschiedlichsten Gründen. Und eines teilen beide gleichermaßen: die Liebe zur Mathematik!Mich konnte von Seite 1 an der Schreibstil und die Nüchternheit des Geschriebenen begeistern. Oscars Sichtweisen auf die Dinge, das Leben, Menschen, aber auch die Mathematik, sind einmalig und geben diesem Roman eine wertvolle Komponente: die des Besonderen und Ungewöhnlichen. Aber auf eine wenig Dramatik und Aufmerksamkeit heischende Weise, was ich als durchaus positiv empfunden habe. Auch Moni kann man wohl in die Gruppe der Besonderen dazu zählen. Sie ist eine starke Frau, die sich auch noch Mitte 50 traut, ihren Weg zu gehen. Sie stellt die gesellschaftlichen Erwartungen auf die Probe und hält uns allen einen Spiegel dessen vor, was man vermeintlich von ihr als Stellvertreterin einer großen, viel zu selten beachteten Gruppe, als Gesellschaft erwartet.Wenngleich mir ab und zu etwas die Emotionen gefehlt haben, kann ich doch auch der Nüchternheit etwas abgewinnen. Das Einfache, das sich nicht nur in der Sprache, sondern auch im Alltag der Charaktere findet, überzeugt eben auf seine Weise. Manchmal muss es ja auch wirklich nicht immer der 1000-Seiten Roman mit zig Tausenden Personen sein. Es muss nicht immer um Superhelden gehen, die mit wehendem Umhang zur Hilfe eilen. Manchmal reichen auch wirklich einfache Personen, die auf ihre eigene Weise besonders sind und der Geschichte ihren Glanz verleihen. Und in denen auch irgendwie ein Touch von Superheld steckt - zumindest sehe ich diese Heldin in Moni.Pi mal Daumen ist nicht umsonst ein gerühmtes Buch und kann wirklich in jedes Bücherregal einziehen - als definitive Bereicherung!