Bei einem eigentlich doch so harmlosen, wenn auch ein wenig ungewöhnlichen Auftrag lernt der Maurermeister Wilhelm Margot kennen. Er, der ein feines Gespür für Licht und Helligkeit hat, kann nicht begreifen, dass man sich diese beiden Komponenten nehmen lassen will, doch er fügt sich ihrem Wunsch und ist plötzlich ganz bezaubert von der Frau, die da mit ihrem Sohn vor ihm steht. Sie geht ihm nicht mehr aus dem Kopf und so beginnt schließlich eine zarte Liebesgeschichte, die sich über fast sechs Jahrzehnte ziehen wird. Die Beiden geben ein ungewöhnlich Paar. Sie, die mit 17 Jahren als schwangere junge Frau ihr Elternhaus verlassen muss, und er, der aus eher kleinbürgerlichen Verhältnissen stammt und von der strengen Hand der Mutter geleitet wurde. Beide sind traumatisiert und obwohl der Krieg zu Ende ist, bedeutet es noch lange nicht das Ende ihrer eigenen seelischen Verletzungen. Schließlich probieren sie, jeder auf seine Art und Weise, ein fragiles Konstrukt einer Familie zu formieren und werden damit immer mal mehr oder minder erfolgreich ...Die Autorin Andrea Heuser hat mit ihrem Roman ein kleines Meisterwerk geschaffen. Gewiss, das Buch ist nicht einfach zu lesen, zerrt es seine Leserschaft mit den Zeitwechseln bis tief in die Vergangenheit und zurück in die Zukunft immer wieder mal in die eine und in die andere Richtung. Doch ich habe mir gestattet mich fallenzulassen, um einzutauchen in diese Romanbiografie, die mich schließlich kaum mehr losließ. Im Moment scheint sich jeder dritte erscheinende Roman mit den vergangenen Kriegen und seinen Auswirkungen zu beschäftigen, so dass es schwer ist, sich von der breiten Masse abzuheben. Andrea Heuser ist dies bravourös gelungen und ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich für mein Rezensionsexemplar bedanken. Für mich persönlich vergebe ich in meinen Augen sehr verdiente fünf Sterne, mit der Empfehlung bin ich jedoch ein wenig vorsichtig, weil das Buch sicher nicht für jeden das Richtige ist. Aber traut euch, ich habe es ja auch nicht bereut!