SONNENWENDEAnja JonuleitIm vergangenen April las ich den ersten Teil der Dilogie "Kaiserwald". Anja Jonuleit erzählte in zwei Zeitsträngen von Rebecca Maiwald, die 1998 aus Riga spurlos verschwand. Die Polizei ging damals von einem Gewaltverbrechen aus, doch Rebecca wurde nie gefunden.Die erwachsene Tochter Penelope machte sich, nachdem sie einen anonymen Hinweis erhalten hatte, auf die Suche nach ihrer Mutter. Diese Spur führte sie zur Familie von Prokhoff. Um den Sohn der Familie kennenzulernen, fuhr sie mit ihrem Auto in seines hinein."Sonnenwende", der zweite Teil, knüpft fast genau hier an: Mittlerweile lebt Penelope unter falschem Namen - als Mathilda - und ist mit Falk von Prokhoff verheiratet.Sie findet heraus, dass Falks Vater einst der Geliebte ihrer Mutter war und fast zeitgleich mit dem Verschwinden ihrer Mutter vor 25 Jahren überstürzt in die USA abreiste.Ihr Schwiegervater drängt sie, die Vorstandsvorsitzende der Prokhoffschen Stiftung zu werden. Diese Stiftung unterstützt kleine autarke Ökodörfer, die über ganz Europa verteilt sind - eines davon liegt in der Nähe von Riga.Falk hat derweil eigene Sorgen: Nachdem eine Mitarbeiterin herausgefunden hat, dass Gelder der Stiftung veruntreut wurden, landet diese im Krankenhaus. Ist sie das Opfer eines Verbrechens geworden?Wie all diese Dinge miteinander verknüpft sind, müsst ihr allerdings selbst lesen.Anja Jonuleit hat es erneut perfekt verstanden, historische Tatsachen mit fiktiven Personen zu verweben und dabei auch noch den Nerv der Zeit trifft.Der Schreibstil ist unglaublich flüssig und fesselnd; jedoch sollte man wissen, dass es ein paar Kapitel braucht, um sich einzulesen. Wer sich diese Zeit nimmt, wird mit einer spannenden Geschichte belohnt. Ich konnte zum Ende hin gar nicht mehr aufhören zu lesen. Allerdings empfehle ich euch, zuvor den ersten Band "Kaiserwald" zu lesen, da es ansonsten schwer werden könnte, der Geschichte zu folgen.Leseempfehlung4¿/ 5