Edita "Dita" Adlerovska ist 9, als die Deutschen in Prag einmarschieren, das sie bald darauf mit ihrer Familie in eine ungewisse Zukunft verlassen muss - und fast 16, als ihre "letzte Station", Bergen-Belsen, befreit und sie als einzige ihrer Familie überleben wird.
Sie ist die "Bibliothekarin von Block 31", verwaltet und beschützt mit dem verwegenen Mut Heranwachsender und Glauben an Gerechtigkeit die wenigen Bücher, die sie noch haben - welche es allerdings gar nicht geben sollte. Diese Bücher entdeckt, würden nichts als Gefahr bringen, aber sie sind ein kleines Stück Normalität in dem um sie tobenden Irrsinn: "Pass gut auf sie auf, dann passen sie auch auf dich auf.."
Aus realen Personen und Geschehnissen verwebt Antonio Iturbe sehr gelungen eine Geschichte vom Überleben in ausweglos erscheinenden Zuständen. Die Schilderungen wirken teilweise distanziert, berühren jedoch durch die ungeschönten Tatsachen des tragischen Geschehens in dem andere über Tod und Leben entscheiden. Hoffnung und Leid liegen sehr dicht beieinander und eigentlich ist es unfassbar, das begreifen zu wollen, was man liest.
Dieses Buch fesselte mich nicht so von Beginn an wie andere und ich brauchte eine Weile um mit dem Schreibstil und den vorerst zusammenhanglosen Personen zurecht zu kommen. Aber es lohnt sich durchzuhalten - solide vier Sterne für dieses Buch.