"Was wir verschweigen" ist kein typischer Kriminalfall. Statt Schema F zu bedienen, leuchtet der finnische Autor Arttu Tuominen die Beweggründe, Charakterzüge und Moral seiner Hauptcharaktere aus. Spannung wird weniger durch die Handlung selbst erzeugt als vielmehr durch das ständige Abwägen verschiedener Beweggründe und letztlich die Frage nach der absoluten Wahrheit und ob diese ohne die Vergangenheit überhaupt relevant ist.An einem Herbsttag mit maximal schlechten Untersuchungsbedingungen wird die Polizei zu einem Tatort in einem Blockhaus gerufen. Ein Mann wurde in einem Raum von alkoholisierten Partygästen erstochen, der Täter samt Tatwaffe scheint flüchtig. Für den neu ernannten Verantwortlichen in den Ermittlungen - Jari Paloviita - ist der Fall aber alles andere als einfach: Bei dem Verdächtigen handelt es sich nämlich um einen alten Kindheitsfreund, der in der Vergangenheit für ihn Schuld aufgenommen hat.Das Buch ist der erste Fall der Ermittler*innen. Somit widmet sich ein großer Teil des Buchs dem ersten Kennenlernen der verschiedenen Charaktere, mitsamt ihrer Abgründe. Beim Lesen ahnt man bereits, dass wir Leser*innen in den Folgebänden möglicherweise mehr über die Kolleg*innen von Jari erfahren könnten.Um den Fall vollumfänglich verstehen zu können, sind die Rückblenden, die nach und nach ein facettenreiches Bild über die Beziehung zwischen (vermeintlichem) Täter und Opfer und einer stählernen Freundschaft ergeben, absolut notwendig und mindestens genauso wichtig wie die Handlung selbst.Obwohl das Buch durch die Seitenzahl sehr umfassend ist, liest es sich sehr kurzweilig und war binnen weniger Tage zu Ende gelesen. Für mich war es ein toller Einstieg in hoffentlich zahlreichende Fortsetzungen.