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Nachtarbeiter

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200 Lesepunkte
eBook epub
19,99 €inkl. Mwst.
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Ein Roman über Familie, Loyalität und die Auswirkungen von Sucht und Armut. Zugleich ein Krimi Noir über mafiöse Strukturen und Geldwäsche. Zwischen der hippen Kunstszene und den herrschaftlichen Brownstones tut sich ein Abgrund auf: der Untergrund Brooklyns inklusive Drogengeschäften und organisiertem Verbrechen. Hier versucht Shecky Keenan den Kopf über Wasser zu halten. Gemeinsam mit seinem Neffen Henry (23) und seiner Nichte Kerasha (21) hat er ein funktionierendes Geldwäschenetzwerk in New Yorks Szeneviertel aufgebaut. Doch die drei geraten zunehmend in Bedrängnis: Konten werden unerwartet geschlossen, verdächtige Autos parken zu seltsamen Zeiten in der Nähe ihres Hauses und Emil Scott, ein aufstrebender Künstler und neuer Kurier für Bargeldtransporte, verschwindet spurlos - und mit ihm eine Tasche gefüllt mit 250. 000 Dollar Schwarzgeld. Die zusammengewürfelte Familie liebt einander, doch kann sie sich auch vertrauen, wenn es hart auf hart kommt? Nachtarbeiter ist ein Roman Noir und im Herzen eine Familiensaga mit literarischer Tiefe und viel Liebe für seine Figuren und deren Umstände.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. März 2022
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
368
Dateigröße
1,69 MB
Autor/Autorin
Brian Selfon
Übersetzung
Sabine Tatz, Sabine Längsfeld
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783833744716

Portrait

Brian Selfon

Brian Selfon arbeitet seit fast zwanzig Jahren in der Strafjustiz, mehr als fünfzehn davon bei Strafverfolgungsbehörden in New York. Als leitender Ermittlungsanalytiker bearbeitete er für das Büro des Bezirksstaatsanwalts von Brooklyn Fälle, die von Geldwäsche bis zu Mord ersten Grades reichten. Inzwischen lebt Selfon mit seiner Familie in Seattle, wo er als Ermittler für die öffentliche Verteidigung tätig ist. "Nachtarbeiter" ist Selfons erster Roman.

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LovelyBooks-BewertungVon SalanderLisbeth am 11.08.2022
"Du kennst einen Menschen erst, wenn du deine Nase in seine Kohle gesteckt hast." Auszug E-Book Pos. 46 von 4643New Yorks Szeneviertel Brooklyn ist Schauplatz von Brian Selfons Krimidebüt. Hier im Schmelztiegel zwischen der hippen Kunstszene und dem Untergrund hat sich Shecky Keenan ein florierendes Unternehmen aufgebaut, das sich mit Geldwäsche im großen Stil beschäftigt. Eine Dienstleistung, die er für alle möglichen Kunden, die ihr Schwarzgeld waschen möchten, das organisierte Verbrechen aber auch normale Brooklyner Ladenbesitzer, anbietet. Dabei hat er sich darauf spezialisiert die Gelder über mehrere Konten und Scheinfirmen in aller Welt zu transferieren.Die perfekte kleine GaunerfamilieSein ganzes Wissen hat er an seinen Neffen Henry Vek weitergegeben, der mit 10 Jahren als Vollweise dastand. Onkel Shecky gab ihm ein neues Zuhause und führte ihn ins Familiengeschäft ein. Seit mittlerweile 12 Jahren bringt er ihm alles über Durchlauf- und Offshore-Konten, variable und tilgungsfreie Darlehen bei. Das ausgeklügelte System funktioniert auch so reibungslos, weil es strenge Regeln gibt, dessen Grundprinzip eine strikte Arbeitsteilung und Henry für die Anwerbung und Koordination der Kuriere zuständig ist.Kerasha Brown, die erst vor einem Monat dazu stieß, komplettiert die dreiköpfige Gaunerfamilie. Die 23-jährige geborene Kleptomanin und begabte Fassadenkletterin kommt nach 6 Jahren auf Bewährung aus dem Knast. Sie muss regelmäßig Termine bei dem Psychiater Dr. Andrew Xu wahrnehmen um ein psychologisches Gutachten zu erhalten, dass ihr die Freiheit sichert. Schon als Kind war Kerasha die Dealerin ihrer Mutter und inzwischen ist sie selbst drogensüchtig. Shecky ist der Bewährungsbetreuer für die Tochter seiner verstorbenen Cousine und wirft sich vor, sich nicht eher um Kerasha gekümmert zu haben. Für ihn sind die drei Außenseiter eine absolut perfekte Brooklyner Familie und er kümmert sich liebevoll um seine Schützlinge, gibt ihnen Halt und setzt auf ein klassisches Familienleben mit regelmäßigen gemeinsamen Mahlzeiten.Der Geldwäscher und der KünstlerAuf einer Vernissage in Bushwick, dem neuesten Brooklyn-Treff für Künstler und Möchtegerns lernt Henry den jungen Künstler Emil Scott kennen. Scott ist ein angesagter Maler, dessen Bilder auf der Metropolitan Avenue und in jedem zweiten Coffeeshop hängen. Neben seiner Kunst verkauft der ewig klamme Emil auch Drogen. Die beiden freunden sich an und Henry mit einer gewalttätigen sowie einer künstlerischen Ader, liebt es mit Emil nächtelang zu fachsimpeln. Die Verbindung zu einem aufstrebenden Künstler bereichert sein Leben, deshalb setzt er Emil auch gegen den ausdrücklichen Rat seines Onkels als neuen Kurier für Bargeldtransporte ein. Er verrät ihm alle Codewörter, bringt ihm bei, wie man anonym telefoniert und selbstlöschende Nachrichten verschickt, zeigt ihm die versteckten Einwurfkästen und Unterschlüpfe mit den darin befindlichen Nottaschen bepackt mit Revolvern, falschem Geld und Pässen.Am nächsten Tag soll Emil wieder eine Tüte Bargeld befördern, sein erstes Schwergewicht. Doch er kommt an der Abgabestelle, dem MoneyGram in der Jay Street, nie an, und als Henry ihn endlich findet, ist seine Leiche längst kalt. Auszug E-Book Pos. 154 von 4643Als Emil nach einem Kurierauftrag mit einer Tasche voll Schwarzgeld verschwindet und später ermordet aufgefunden wird, geraten die drei erstmalig in Bedrängnis. "Red Dog", der neue Großkunde, dem jetzt die 250.000 Dollar fehlen, ist hinter der Familie her. Außerdem fühlt sich Shecky immer mehr verfolgt, das Haus wird beobachtet, die Schwarzgeldkonten eingefroren und Transaktionen können nicht mehr getätigt werden. Endgültig aus den Fugen gerät das friedliche Familienleben, als Henrys durchgeknallte Freundin Lipz sich einschaltet, die angeblich die Verbindung zu "Red Dog" hergestellt hatte. Sie verlangt vehement ihren Anteil und wendet sich damit auch direkt an das Oberhaupt Shecky und bedrängt ihn.Geldwäsche, Drogenhandel und MenschenhandelDer wendungsreiche Plot beginnt mit dem Kennenlernen Henrys und Emils während der Vernissage. Davon ausgehend erfahren wir immer wieder in Zeitsprüngen vor, während und nach der Tat von den Hintergründen, die zur Ermordung Emils führten. Ständig wechselt der Autor die Perspektive, erzählt aus Sicht von Henry, Shecky, Kerasha oder Emil und zeichnet ihre Abhängigkeiten und Abgründe  auf. Dazu kommt noch eine weitere Perspektive. Die Polizistin Zera wurde als Kind aus Montenegro in die USA verschleppt, konnte aus der Zwangsprostitution fliehen und hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, als Sonderermittlerin gegen Menschenhandel vorzugehen.Die nicht chronologisch aufgebaute Handlung und die Sprünge in der Zeit und in den Perspektiven machen "Nachtarbeiter" zu einer anspruchsvollen Lektüre und keinesfalls etwas für zwischendurch. Man muss schon konzentriert dabei bleiben um die Hintergründe und die mannigfaltigen Verstrickungen der Figuren geordnet zu bekommen. Jeder der drei Protagonisten zieht sein eigenes Ding durch und kocht sein eigenes Süppchen. Sie sind in dieses Milieu hineingeboren, für sie ist es selbstverständlich ihren Lebensunterhalt mit krimineller Energie zu verdienen. Das verbindet sie innerhalb der Familie und sie halten zusammen, es bleibt aber immer ein Rest Misstrauen bestehen. Die liebevolle Charakterisierung der facettenreichen Figuren nimmt einen breiten Raum ein. Das hat mich von Anfang an für die Geschichte eingenommen, auch wenn es an einigen Stellen etwas sperrig zu lesen war. Dafür wird man belohnt mit einer literarischen Sprache, einem warmherzigen und oft humorvollen Erzählstil und einer für mich völlig unerwarteten Auflösung.Der AutorBrian Selfons detaillierter Blick auf die Schattenseiten Brooklyns und ihre ungewöhnlichen Bürger wirkt sehr realistisch. Es zahlt sich aus, dass der Autor, der fast 20 Jahre in der Strafjustiz, davon rund 15 Jahre bei New Yorker Strafverfolgungsbehörden gearbeitet hat, weiß wovon er schreibt. Als leitender Ermittlungsanalytiker war er für das Büro des Brooklyner Bezirksstaatsanwalts für die Bereiche Geldwäsche und Mord zuständig. Aktuell lebt er mit seiner Familie in Seattle, wo er als Ermittler für die öffentliche Verteidigung tätig ist. Sein Debüt wechselt mühelos zwischen den Genres, ist ein intelligent geplotterter Kriminalroman Noir, eine dramatische Familiengeschichte, hat mich blendend unterhalten und gefordert.
LovelyBooks-BewertungVon detlef_knut am 28.03.2022
Der Autor bedient sich in seinem Debütroman eines eher ungewöhnlichen Genres der Kriminalliteratur, um eine gewisse gesellschaftliche Kritik zu äußern, nämlich das Genre des Gangsterromans. D. h. Verbrechen ja, Ermittlungen eher nur am Rande. Darauf muss man sich als Leser einlassen, gibt dem Roman aber eine sehr schöne Würze.Im Wesentlichen bekommen wir es mit drei Hauptfiguren zu tun, die aus dem Underground von Brooklyn stammen. Sie sind in dieses Milieu hineingeboren, kennen gar nichts anderes. Für sie ist es selbstverständlich, dass sie ihren Lebensunterhalt mit Kriminalität verdienen.Da ist zunächst Shecky. Er wünscht sich eine Familie. Ganz klassisch mit gemeinsamen Mahlzeiten, gemeinsam Beisammenstehen usw. Er ist das Oberhaupt der Familie und vermisst auch nach vielen Jahren immer noch seine Schwester. Shecky hat sich ein Unternehmen aufgebaut, welches gut funktioniert, aber nach strengen Regeln abläuft. Er betreibt Geldwäsche im großen Stil. Dabei wäscht er nicht sein eigenes Geld, sondern bietet dies als Dienstleistung für alle möglichen Kunden an. Beispielsweise überall da, wo ein Firmeninhaber mit viel Schwarzgeld hantiert. Die Transfers des Geldes über mehrere Konten und an Scheinfirmen, übernimmt Shecky mit seinem darauf spezialisierten Unternehmen.Harry ist ein Junge, den Shecky zur Betreuung als Bewährungshelfer aufgenommen hat. Harry ist für ihn wie ein Sohn. Er bekommt all seine Liebe und all sein Wissen. Shecky bringt ihm alles bei, was er seinem "Sohn" nur beibringen kann. Harry ist der beste Mitarbeiter im Geldwäscheunternehmens seines "Onkels", wie er Shecky nennen soll. Er heuert Kuriere an, bringt ihnen das Handwerkszeug bei, stattet sie mit Wegwerfhandys aus. Harry ist der Mann für alles in der Firma, denkt aber, er wird nicht gut bezahlt.Die jüngste, die Shecky in die Familie aufgenommen hat, ist Kerasha. Kerasha ist 23 Jahre alt und hat gerade 6 Jahre im Knast hinter sich. Als Kleptomanin muss sie ihre Therapiesitzungen noch bei einem Psychiater absolvieren, um von der Sucht des Klauens geheilt zu werden. Kerasha ist noch nicht voll in den Familienbetrieb integriert worden. Sie muss nach den sechs Jahren erst mal mit der Freiheit klarkommen. Und mit dem fehlenden Heroin. Aber an das Ritual der gemeinsamen Frühstücke und Abendessen hat sie sich schnell gewöhnt.Brian Selfon hat ein besonderes Bild von Brooklyn gezeichnet, welches sich vielen Menschen nicht auf den ersten Blick erschließt. Das ist nicht nur die Selbstverständlichkeit, wie hier mit Kriminalität Geld verdient wird. Es sind auch die zahlreichen Verstecke, Unterschlüpfe und toten Briefkästen, die sich dem Auge eines normalen Bürgers oder gar Touristen gänzlich entziehen. Wer erwartet schon in einem alten Zeitungskasten, dass sich darin eine Nottasche mit Revolver, Geld und mehreren Pässen oder Führerscheinen befindet? Mit vielen Details und sehr authentisch schildert Selfon ein ungewöhnliches Bild von Brooklyn und seinen Bürgern.Die Polizei scheint machtlos zu sein. Sie kann sich nicht um alle kleinen Verbrechen kümmern, die in der Drogen- oder Prostituiertenszene tagtäglich geschehen. Auch die Polizistin Zera, die als Kind aus Montenegro in die USA verschleppt wurde, verzweifelt an den Machenschaften des Menschenhandels.Dieser besondere Schmelztiegel Brooklyn, wie ihn Brian Selfon als düstere Schattenseite präsentiert, hat mich ein wenig an die chaotische Familie in der TV-Serie "Shameless" erinnert. Eine Familie voller Verlierer, die dennoch das Beste aus ihrem Leben herausholen wollen.Der Stil von Brian Selfon ist unterhaltend, enthält auch humorige Sequenzen. Man kann ihm gut folgen. Zeitliche Sprünge und Rückblenden werden gut bekanntgemacht, so dass man die jeweilige Szenen sehr gut in die gesamte Geschichte einordnen kann.Ein sehr guter Roman für Leser, die nicht immer nur einen 0-8-15-Krimi lesen möchten und gerne auch mal hinter die Kulissen der Handlungsorte schauen möchten.© Detlef Knut, Düsseldorf 2022