Nach der Trennung von ihrem Mann möchte Elena von vorn anfangen und mietet in einer schwedischen Kleinstadt ein Häuschen. Die Tage sind voller Trauer, das Haus jedoch ist leer. Sie verlässt dieses kaum, findet sich in einer minder schweren Depression wieder und meidet den einzigen Kontakt, den sie zur Außenwelt hat fast komplett. Ablenkung findet sie darin, ihre Nachbarn im Haus gegenüber zu beobachten. Scheinbar eine ganz normale Familie. Bis sie eines Tages etwas Seltsames beobachtet. Eine ungewöhnliche Obsession entwickelt sich und ehe sie es sich versieht, ist Elena besessen und steckt ihre eigenen Bedürfnisse fast vollkommen zurück. Nur, um die Familie im Haus gegenüber zu beobachten. Wenn sie sich dabei nicht selbst in Gefahr bringt.Die Geschichte ist nicht neu und je mehr ich von dieser Sorte lese, umso mehr habe ich das Gefühl, muss sich die Handlung anstrengen, um rauszustechen. Das tat sie in diesem Fall jedoch nicht. Weder durch besondere Erzählmomente, eine ausgefuchste Protagonistin oder besondere Spannungselemente. Ich würde sogar sagen, dass das Buch das schwächste seiner Art ist und mich eher verstört (nicht im guten Sinne) zurückgelassen hat.Ich wurde nicht warm mit den Charakteren. Weder mit Elena, für die ich keinerlei Sympathie aufbringen konnte, da sie so irrational handelte, dass ich in keiner einzigen Situation hätte mitfühlen oder geschweige denn nachvollziehen hätte können, was in ihr vor sich geht. Sie stößt der einzigen Person vor den Kopf, der offensichtlich noch etwas an ihr liegt, ihrer Schwester. Auch die ist seltsam distanziert, nicht unbedingt eine Sympathieträgerin, also auch hier niemand, auf den man bauen kann.Ebenso der Nachbarsjunge, der am Anfang Potenzial zeigt, im weiteren Verlauf aber immer seltsamer wird, wurde von meiner Liste gestrichen.Ich kann leider nicht genau festmachen, was mich am Schreibstil daran hinderte, ihn als leicht und flüssig wahrzunehmen. Ich vermute jedoch, dass es die gekünstelte Ich-Perspektive ist, die nichts mit der locker, leichten Ich-Perspektive der üblichen Geschichten zu tun hat. Das mag aber auch an der Übersetzung gelegen haben. Eventuell lag es aber auch am Detailgrad, der an vielen Stellen einfach zu explizit gewesen ist und dadurch so ausschweifend gewesen ist, dass ich abschweifte.Sicherlich ein solider Thriller für Menschen, die mit dem Schreibstil und den Charakteren warm werden, ich wurde es leider nicht. Schade.