Eve und Jim sind dabei die zentralen Charaktere, aus deren Sicht wir den Inhalt erfahren. Zwei Menschen, die etwas verbindet, die sich jedoch gnadenlos voneinander unterscheiden.Jeder präsentiert eine Seite und als Leser ist man unglaublich davon gefesselt, was in Ihnen vorgeht und was ihren Antrieb angeht. Auch stilistisch unterscheiden sich die beiden Perspektiven. Wo wir bei Eve eine klare serifenlose und etwas dickere Schrift haben, lesen wir bei Jim in einer Serfienschrift, wie Times New Roman. Auch was die Sprache angeht, bemerkt man Unterschiede. Jim ist eher Tagebuch ähnlich und den Alltag beschreibend angesiedelt, wo Eve eher in die dokumentarische und analytische Vergangenheit geht. Beide Versionen sind stellenweise kühl oder emotional, aber bei Eve hatte ich mehr Momente der Langeweile. Gerade die Stellen der Recherche und genausten Beschreibungen aller Standorte mit ihren Geschichten zog sich für mich sehr. Interessant war wiederum die Wahrnehmung der Beiden zueinander. Nicht nur während der Tat, was Jim über den Verlauf denkt, als er ihr Buch liest und wie Eve über den Mörder und sein Wesen spekuliert. Die 5 Fälle sind wie gesagt gut beschrieben, verlieren sich aber des Öfteren im Detail. Es wurde sicherlich gemacht um den Leser in Kenntnis zu setzen, was für ein Aufwand so ein Buch ist, aber gehört für mich eher ins Nachwort und mindert doch die Spannung. Das Eve die einzige Überlebende ist, stimmt so auch nicht und das war für mich auch das Interessanteste an diesem Buch. Eve beschreibt genau die Entwicklung des Nothing Man und dabei seine Vorgehensweise und wie diese sich ändert. Eine Steigerung bei den Beschreibungen ist somit garantiert und richtig spannend. Interessant war dabei auch mehr über das Leben der anderen Opfer zu erfahren, weil es sie nicht bloß als Opfer zeigt, sondern als die Menschen die sie gewesen sind und derer man sich erinnern sollte. An dem Punkt als Jim mehr in die eigentliche Story einbezogen wird, wird es auch für mich sehr fesselnd und rasant gewinnt die Handlung dann an Tempo.Es ist als Thriller bezeichnet, ist für mich allerdings eher ein Spannungsroman, da mir für einen Thriller hier doch der "Thrill" fehlt. Täter werden zu oft glorifiziert und für übermenschlich gerissen gehalten, was nicht nur falsch ist, sondern auch die Aufmerksamkeit vom wesentlichen wegführt, den Opfern. Das wird hier super herausgearbeitet und zeigt uns auch das leichtsinnige Fehlverhalten des Mörders. Trotzdem hat es mich stark an das Buch: "Ich ging in die Dunkelheit" von Michelle McNamara erinnert. Es ist, als würde der Täter ihr Buch lesen und darauf reagieren.