Dr. Alma Robinson erforscht am Zentrum für Biodiversität in Arpiet, einem Ort in den Pyrenäen, das Verhalten der hier wieder angesiedelten Bären; sie hat ein Pilotprojekt initiiert, um das Wissen über die Bären auf andere Art und Weise zu erweitern und Lösungsansätze für das Zusammenleben zwischen dem Wildtier und den Menschen hier zu finden. Bei der Beobachtung von Lebewesen war Eile nicht angebracht.Gaspard ist nach einem Studium in Paris in die heimatlichen Berge zurückgekehrt und zieht nun den bereits 5. Sommer mit den ihm anvertrauten Schafen auf die Hochalm. Die Angriffe einer Bärin auf seine Tiere wecken in Gaspard jedoch traumatische Erinnerungen. Urängste werden wach, in diesem Tal, in dem die Bärendressur einst Tradition war und junge Männer Bärenbabys aus ihrer Höhle stahlen, um sie abzurichten und damit ihr Glück zu suchen. So einer war Jules Piquemal, der Tanzbärenführer, der Aufbrach, die Welt mit seiner Bärin zu erobern.Wie überrascht seine Mutter gleich sein wird, wenn sie aus dem Dorf Zurückkommt. Sie weird sehen, wie er ein Bärenjunges mit dunklem Fell in den Armen hält.Meine persönlichen Leseeindrücke Den Roman "Im Tal der Bärin" kann man in drei Makrogeschichten unterteilen, denn jeder Handlungsstrang hat seine Hauptfigur, und ihr widmet die Autorin ihre ganze Aufmerksamkeit. Miteinander verbunden, mal besser mal weniger gut, sind die drei Geschichten durch die Präsenz der Bärinnen, die jedes Mal einen Teil der Story dominieren. Ich wollte den Roman unbedingt lesen, weil mich die Rückkehr der Bären in den Bergregionen Europas, im vorliegenden Buch handelt die Geschichte in den Pyrenäen, sehr beschäftigt. Auch in Südtirol ist Meister Petz zurück und der aktuelle Konflikt in den Bergregionen, der in dem Buch eingefangen wird, ist auch auf meine Heimat übertragbar. Nach der Lektüre kann ich sagen, dass es Clara Arnaud gelungen ist, meine Sichtweise etwas zu ändern. Sie bringt ein Gespür für das Zusammenspiel von Fauna und Flora, das durch die Wiederansiedlung des Bären zu Spannungen führt, besonders für die Hirten, gut rüber. Du kannst doch nicht Mitleid mit einem Bär haben, der deine Tiere gerissen hat!Ohne schlussendlich zu richten, werden die verschiedenen Gesichtspunkte der Rückkehr des Bären beleuchtet, und der Bär in seiner majestätischen Erscheinung nähergebracht. Seine Präsenz hat meine Unbekümmertheit, mich frei und sorgenlos in der heimischen Bergwelt zu bewegen, beeinträchtigt, dennoch respektiere ich das Raubtier nun mehr, bin nicht mehr so voreingenommen, vorausgesetzt, dass die Kontrolle funktioniert und das Zusammenleben im gegenseitigen Respekt geregelt wird.Hätte es nur ein Paar Hunde und Pferche gebraucht, um die Schafe nachts zu schützen, hätte der Bär nicht für so viel Aufregung gesorgt.Doch es ist nicht nur der Bär, der das Leben erschwert. Auch der Klimawandel sorgt für Unruhe und erzwingt ein Umdenken. Besonders die fragile Bergwelt reagiert empfindlich auf kleinste Veränderungen.Leider jedoch ist die Verknüpfung der Geschichten miteinander nicht immer gelungen und lange Textpassagen, die wenig Greifbares liefern, beeinträchtigen meine Leselust. Es ist viel zu wenig Handlung auf zu langen Seiten, was Langeweile aufkommen lässt. Auch die Auflösung des schon recht früh angekündigten Unglücks lässt so lange auf sich warten, dass es mich schon gar nicht mehr interessiert. Wenngleich ich die Geschichte mit Jules am gelungensten halte, mich mit dem Aussteiger Gaspard anfreunden konnte, ist meine Sympathie für Alma bald dahin. Ich muss nicht immer alles über einen Protagonisten wissen. Zu ausführliches und nacheinander Erzählendes bzw. Beschreiben hat seinen Preis: meine Leseenergie sinkt und diesen Teil des Romans klicke ich bald aus. Er bringt für das Buch, ausgenommen die Informationen zu dem Pilotprojekt, wenig Brauchbares, zumindest aus meiner Sicht.Schade finde ich, dass keine geografische Karte zur Verfügung steht. Ich hätte mich während des Lesens leichter getan, wenn ich den einen oder anderen Handlungsort bestimmen hätte können.Fazit"Im Tal der Bärin" ist eine zum Teil gelungene Darstellung über die Rückkehr der Bären in die Bergregion der Pyrenäen und die daraus resultierenden Konflikte mit Almbetrieb, eingebunden mit den neuen Herausforderungen des Klimawandels. Die Unterteilung in drei Makrogeschichten ist leider nicht immer geglückt und manchmal unterbrechen recht langweilige Passagen den Lesefluss.