Mit "Cleopatra und Frankenstein" hat Coco Mellors eines der vermutlich meist besprochenen und meist fotografierten Bücher der letzten Jahre geschrieben. Es ist nicht einfach an solch ein Debüt erfolgreich anzuknüpfen. Mit "Blue Sisters" ist es ihr gelungen.Wir lernen Avery, Lucky und Bonnie kennen. Drei Schwestern, die bis vor einem Jahr noch vier Schwestern gewesen sind. Nach Nickys Tod treffen sie sich in New York, um den Verkauf ihres gemeinsamen Elternhauses zu verhindern. Obwohl die drei ganz unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen haben und ganz verschieden mit der Verlust der vierten Schwester umgehen, verbindet die gemeinsame Vergangenheit sie bis heute; - hinterlässt tiefe Spuren in ihren zum Teil fragilen Welten. Coco Mellors zeigt auf, wie viel die Kindheit auch im Erwachsenenleben noch ausmacht. Wie sehr wir geprägt sind, durch die, die wir einmal waren.Zentrale Themen sind Verlust, Familie und Vergangenheit. Außerdem erzählt die Autorin - wie auch schon in Cleopatra und Frankenstein - von einer Art modernen großstädtischen Verwahrlosung. Jede der drei Schwestern für sich hat ein problembehaftetes Leben. Der Text ist geprägt von einer gewissen Melancholie, manchmal beinahe Wut. "Feeling Blue" eben.Sprachlich trifft der Roman den Ton seiner Zeit. Schön, sensibel, dann wieder schonungslos und kaltschnäuzig.Coco Mellors hat es wie kaum eine zweite heraus, Charaktere zu schaffen, die authentisch in ihrer Kaputtheit sind, und sowohl spannend als auch melancholoromantisch von den Problemen junger Erwachsener in einem modernen, großstädtischen Amerika zu erzählen.Sie schafft es diesen ganz eigenen Takt in Worte und Bilder zu übersetzten."Blue Sisters" ist eines meiner Bücher des Jahres. Der perfekte Roman für den kommenden brat girl fall.