Wir treten ihn mit Füßen, kehren ihn als Schmutz aus dem Haus und nennen ihn abwertend »Dreck«: den Boden unter unseren Füßen. Dabei muss diese dünne Haut unseres Planeten alle menschlichen Zivilisationen tragen - und ernähren. Warum der vermeintliche Dreck Grundlage allen Lebens und damit auch unserer Zivilisation ist, erzählt der Geologe David R. Montgomeryanhand spannender Geschichten aus der Geschichte. Aufstieg und Niedergang menschlicher Zivilisationen hängen am »Dreck«: Von den frühen Kulturen in Mesopotamien über das Römische Weltreich bis zur »Eroberung« des Amerikanischen Westens hat der Mensch den Boden genutzt und gebraucht, zerstört und verwüstet - letzteres zum eigenen Schaden. Wo der Boden erodiert, verschwindet nach und nach auch die Zivilisation, die dies zulässt. Denn Boden ist - zusammen mit Wasser und Luft - unsere wichtigste Naturressource. Weil das so ist, belässt Montgomery es nicht bei historischen Betrachtungen: Derzeit gehen jedes Jahr Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden durch falsche Landbewirtschaftung oder verfehlte Stadt- und Verkehrsplanung verloren. Montgomery geht diesem Aderlass auf den Grund und benennt Alternativen. Sein Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für einen anderen, nachhaltigen Umgang mit dem »letzten Dreck«.
Inhaltsverzeichnis
1;Dreck;1 2;Inhalt;7 3;KAPITEL 1, Dreck unter unseren Füßen;11 3.1;Boden und Menschheitsgeschichte;14 3.2;Erosion oder warum Kulturen kollabieren;15 3.3;Milliardenschwere Verluste;18 3.4;Wie viel Boden braucht der Mensch?;18 4;KAPITEL 2, Die dünne Haut der Erde;23 4.1;Darwin und die Regenwürmer;25 4.2;Die Gärtner der Natur;27 4.3;Ein System in Balance;29 4.4;Am Anfang war der Boden;31 4.5;Ein Mikrokosmos des Lebens;32 4.6;Steter Tropfen zermürbt den Stein;35 4.7;Weltweite Bodenvielfalt;37 4.8;Erosion als Phänomen;38 4.9;Das Abc des Bodens;40 4.10;Die dünne Haut erhalten;41 5;KAPITEL 3, Flüsse des Lebens;45 5.1;Der Mensch erscheint im Pleistozän;47 5.2;Die Erfindung des Ackerbaus;49 5.3;Ein kleines Dorf in der Levante;51 5.4;Warum die Menschen sesshaft wurden;53 5.5;Wie der Mensch auf den Hund kam;55 5.6;Die Geburtsstunde der Bewässerung;57 5.7;Der Beginn der mesopotamischen Stadtkultur;58 5.8;Mit dem Wasser kommt das Salz;60 5.9;Ägyptens Lebensader;62 5.10;Die Zähmung des Nils;65 5.11;Vom Hunger am Gelben Fluss;66 5.12;Unterwegs auf Chinas Lössplateau;69 5.13;Schleichender Niedergang;70 6;KAPITEL 4, Friedhof der Imperien;73 6.1;Der Mythos vom Goldenen Zeitalter;75 6.2;Landwirtschaftliches Wissen von Hesiod bis Theophrast;76 6.3;Die Vergangenheit wird rekonstruiert;77 6.4;Vom Grabstock zum Pflug;80 6.5;Klima und Mensch als Auslöser für Erosion;82 6.6;Rom oder die Geschichte wiederholt sich;83 6.7;Bodenkundliches Wissen im alten Rom;85 6.8;Vom Stellenwert des Pflügens;88 6.9;Flüsse und Häfen versinken im Dreck;90 6.10;Sklaverei und Großgrundbesitz;91 6.11;Nordafrika ernährt das Imperium;93 6.12;Das Römische Reich zerbröckelt;95 6.13;Auf Forschungsreise ums Mittelmeer;98 6.14;Kahle Hänge im Heiligen Land;100 6.15;Das elfte Gebot Mose;102 6.16;Entwaldung und Erosion bei den Maya;104 6.17;Forschung im mittelamerikanischen Urwald;107 6.18;Bodenzerstörung von Mexiko bis Panama;108 6.19;Der Niedergang der Puebloindianer;111 6.20;Boden und Macht;113 7;KAPITEL 5, Landfraß und
Eroberung;115 7.1;Der Ackerbau erreicht Europa;117 7.2;Landwirtschaft zwischen Donau und Rhein;120 7.3;Europa wird abgetragen;122 7.4;Die Tragik der Allmende;125 7.5;Klimakapriolen und der Schwarze Tod;126 7.6;Das Land wechselt seine Besitzer;128 7.7;Die Renaissance der Bodenpflege;130 7.8;Erde und Humus vor der Royal Society;133 7.9;Englische Verhältnisse;134 7.10;Europa wandert aus;137 7.11;Die Landwirtschaft erobert die Alpen;138 7.12;Der Boden bei Hutton und Playfair;142 7.13;Die Bevölkerungstheorie von Thomas Malthus;144 7.14;Kartoffeln, Hunger und der Marxismus;145 7.15;Die Kolonialreiche ernähren Europa;148 7.16;Kolonialismus mit anderen Mitteln;149 7.17;Hurrikan Mitch reißt tiefe Wunden;151 7.18;Vom Regen in die Traufe;152 8;KAPITEL 6, Der Treck nach Westen;155 8.1;Schätze im Regenwald;157 8.2;Rinderweiden in Amazonien;158 8.3;Koloniale Bodendegradation;160 8.4;Virginia wird Tabakland;161 8.5;Ein zerstörerisches Kraut;163 8.6;Verschwendung und Migration;165 8.7;Zwei prominente Mahner;168 8.8;Erste Ansätze zur Bewahrung der Fruchtbarkeit;170 8.9;Go West!;173 8.10;Ein Pionier der Agrochemie;174 8.11;Charles Lyell und das geschundene Land;177 8.12;Ein zerstörerisches System;179 8.13;Erosion und der Ausbruch des Krieges;181 8.14;Zwangsarbeit fördert Raubbau;183 8.15;Sklavenfrage und Bürgerkrieg;184 8.16;Amerikas Häfen versinken im Schlamm;185 8.17;Im Süden nichts Neues;188 8.18;Das Schwarze Gold Amazoniens;189 8.19;Erosion als humanitäre Katastrophe;191 9;KAPITEL 7, Boden auf Wanderschaft;193 9.1;Im Zeichen der Maschine;196 9.2;Im Land des roten Mannes;197 9.3;Anfällige Prärie;199 9.4;Billiger Dreck und schweres Gerät;201 9.5;Der Mittlere Westen versinkt im Staub;202 9.6;Erosion als nationale Bedrohung;204 9.7;Die Industrialisierung der Landwirtschaft;207 9.8;Superfarm vs. Familienbetrieb;209 9.9;Kein Landstrich bleibt verschont;211 9.10;Chruschtschow und die Tragödie des Aralsees;214 9.11;Dürre und Hunger im Sahel;217 9.12;Die Wüste breitet sich aus;219 9.13;A
frikanische Verhältnisse;221 9.14;Land und Getreide wird knapp;222 9.15;Klimawandel und Flächenfraß;224 9.16;Ein erträgliches Maß;225 9.17;Ertragsmaximierung vs. Bodenschutz;226 9.18;Die Ökonomie der Erosion;228 9.19;Droht Peak Soil?;229 9.20;Die Entkopplung von Ackerbau und Viehzucht;231 10;KAPITEL 8, Schmutzige Geschäfte;233 10.1;Kreislaufwirtschaft in Tibet;235 10.2;Innovationen gegen den Hunger;236 10.3;China zwischen Nachhaltigkeit und Raubbau;237 10.4;Liebig und die agrochemische Revolution;239 10.5;Das weiße Gold der Chincha-Inseln;242 10.6;Schatzsuche im Pazifik;243 10.7;Ein lukrativer Markt;245 10.8;Das Geheimnis der Fruchtbarkeit;246 10.9;Salzböden und die Sintflut;248 10.10;Der Beginn der modernen Bodenkunde;249 10.11;Ein Streit unter Wissenschaftlern;250 10.12;Elementare Erkenntnisse;251 10.13;Der Boden als Maschine;252 10.14;Wie man aus Luft Brot macht;254 10.15;Ein Nobelpreis für die Grüne Revolution;257 10.16;Teure Abhängigkeiten;258 10.17;Wie kommt der Hunger in die Welt?;260 10.18;Luzerne, Dung und Kaffeesatz;261 10.19;Die Entwicklung des Ökolandbaus;262 10.20;Die Torheit des Bauern;264 10.21;Humus als Garant der Fruchtbarkeit;267 10.22;Leere Versprechungen;268 10.23;Der Acker als Ökosystem;268 10.24;Was kann der Ökolandbau?;270 10.25;Von hohen Gewinnen und falschen Subventionen;273 10.26;Tradition und Moderne;274 10.27;Die Renaissance des pfluglosen Anbaus;275 10.28;Der Boden als Klimaretter;277 10.29;Wie aus Giftmüll Dünger wird;278 10.30;Neue Konzepte gesucht;280 11;KAPITEL 9, Inselerfahrungen;283 11.1;Das Geheimnis der Osterinsel;285 11.2;Im Boden ist Wahrheit;288 11.3;Kannibalismus im Südpazifik;290 11.4;Die Insel der Glückseligkeit;292 11.5;Überweidung im Nordatlantik;294 11.6;Im Armenhaus der Karibik;297 11.7;Zuckerrohr und Sozialismus;299 11.8;Ein ökologischer Musterstaat;300 11.9;Eine Oase im Weltall;302 12;KAPITEL 10, Boden der Zukunft;305 12.1;Tragfähigkeitsüberlegungen;307 12.2;Ein Umsteuern ist nötig;308 12.3;Von der Endlichkeit der Res
sourcen;309 12.4;Wie lange überdauern Kulturen?;310 12.5;Lösungen und Hindernisse;312 12.6;Zahlen und Rechenspiele;313 12.7;Das Ende des Wachstums;314 12.8;Es lebe die Revolution!;316 12.9;Entschleunigung und Entglobalisierung;320 12.10;Dos and Donts;322 12.11;Boden ist Leben;325 13;ANHANG;327 13.1;Danksagung;329 13.2;Literaturverzeichnis;330 13.3;Bildquellen;345 13.4;Personenregister;346