"Kinder des Treibsands" hat mich mit seiner Tiefe und Schönheit überzeugt. Die Geschichte rund um Simi, die ihre Sommerferien bei ihrer Großmutter in einem kleinen nigerianischen Dorf verbringt, entführt uns in eine Welt voller Yoruba-Mythen, familiärer Geheimnisse und kultureller Vielfalt.Die Stärken des Buches liegen eindeutig in der wunderschönen Sprache und den eindringlichen Beschreibungen. Das Zusammenspiel von Tradition und Moderne, von Lagos' pulsierendem Stadtleben und der ruhigen, mystischen Atmosphäre des Dorfes, wird brillant eingefangen. Besonders die Einbindung von Yoruba-Begriffen und -Legenden hat mich beeindruckt. Die beigefügte Wortliste hat mir geholfen, diese neue Welt besser zu verstehen. Die Beziehung zwischen Simi, ihrer Großmutter und ihrer Mutter ist voller unausgesprochener Spannungen und Missverständnisse, die im Laufe der Geschichte ans Licht kommen. Dabei schafft es das Buch, universelle Themen wie Familie, Verlust und Identität auf eine Weise zu behandeln, die sowohl für junge als auch ältere Leser:innen zugänglich ist.Am Ende hätte ich mir etwas mehr Zeit für die Auflösung gewünscht. Dennoch hat mich "Kinder des Treibsands" mit seinem tiefgründigen, poetischen Stil und seiner eindrucksvollen Darstellung einer anderen Kultur sehr berührt. Es ist ein Buch, das uns daran erinnert, wie wichtig es ist, die Wurzeln anderer Kulturen zu verstehen und zu schätzen.