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Nordland. Hamburg 2059 - Freiheit

Roman (Dystopie)

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- I -
Ratten

Manche Dinge änderten sich nie. Egal, wie sehr sich die Welt verändert hatte.
Die dunkle Limousine rauschte durchs Schanzenviertel, als wären Geschwindigkeitsbegrenzungen nur für die anderen Verkehrsteilnehmer erdacht worden.
Es regnete und auf der Straße standen Pfützen. Die dunklen Spiegel verbargen tiefe Löcher unter ihrer wässrigen Oberfläche. Um einige Schlaglöcher lenkte das selbststeuernde Auto herum. Andere waren nicht in der aktuellen Navigationssoftware enthalten: Die Limousine setzte mehrfach auf und dem Mann auf dem Fahrersitz schlug es heftig in den Rücken.
Er übernahm die Kontrolle und drückte das Gaspedal herunter. In diesem Viertel waren er und seinesgleichen schon vor 30 Jahren nicht willkommen gewesen. In wildem Slalom lenkte er die Limousine um die nur scheinbar harmlosen Pfützen herum.
In dieser Gegend durfte man nichts und niemandem trauen.
Die Scheinwerfer glitten über beschmierte Fassaden, von denen der Putz in langen Fladen herunterblätterte. Das Licht huschte über mit Brettern verrammelte Fensterhöhlen und über tiefgelegene Hauseingänge, in deren Schwärze sich die Schatten zurückzogen, wenn ihnen das Licht zu nahe kam.
Jenseits des Lichtkegels der Limousine versank alles im schwarzen Regen.
Männer, die an die Dunkelheit gewöhnt waren, warteten, bis das Auto an ihnen vorbei war. Dann folgten sie der Limousine, angezogen von dem Scheinwerferlicht, das immer schwächer wurde. Aber da der Fahrer grundsätzlich den Blick zurück verweigerte, sah er sie nicht.
Der Fahrer schlug den Cordkragen seiner Barbour-Jacke hoch. Etwas stimmte nicht mit der Heizung. Den Griff nach dem Flachmann hatte sein Körper fast so automatisiert wie Herzschlag und Atem. Dabei übersah er das nächste Schlagloch. Der Schnaps lief dem Mann über Wangen und Hände.
Die Scheibenwischer blieben auf halber Strecke stehen und verweigerten den Dienst. Regentropfen schlugen dicht an dicht auf die Windschutzscheibe. Der Fahrer schlug aufs Lenkrad, drückte auf Tasten herum, kontrollierte die Energieanzeige, die eine fast volle Batterie anzeigte.
Ein letzter Sprung nach vorne, dann blieb das Auto stehen.
Die Scheinwerfer dimmten herunter. Die Notbeleuchtung reichte zwei Meter weit.
Straßenlaternen gab es in diesem Viertel nicht.
Die Männer, alle in schwarz, ließen sich Zeit.
Der Fahrer stieg aus, ging um seine Limousine herum, verpasste ihr einen Fußtritt.
"Verdammte Scheißkarre", rief er und: "Vidja, stell eine Verbindung her mit -" Weiter kam er nicht. Die Männer manifestierten sich aus dem Dunkel der Schatten. Ihr Opfer sprang zurück in sein Auto, wollte es von innen verriegeln, aber nicht mal dafür reichte der Strom. "Notfall! Hilfe! Vidja, stell sofort -", schrie er, bevor ihn die Faust mitten ins Gesicht traf.
Die Männer zogen ihn aus dem Auto heraus.
"Hilfe", rief er nochmals. Seine Stimme klang nasal, fast weinerlich. "Was wollt ihr?"
Einer der Angreifer lachte. Es klang wie das Schleifen einer schlecht geölten Kette.
"Alles! Alles, was ihr scheiß Birds habt."
"Ich . . . , hier, meine Brieftasche und, und -" Ein Schlag in die Magengrube verhinderte, dass er weiter verhandelte. Die Männer um ihn herum hatten die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Sie hatten Stöcke dabei und Messer. Aber die brauchten sie nicht, um ihn zusammenzuschlagen.
Er lag auf dem Boden, zusammengekrümmt. Das Licht entfernte sich, mehrere Männer schoben die tonnenschwere Limousine davon. Einer der Angreifer zog ihm die Jacke vom Leib, dann die Schuhe und den Anzug. Ein weiterer Tritt in die Seite. Er wand sich, versuchte mit letzter Kraft davonzukriechen, aber der Fuß des anderen genügte, ihn an Ort und Stelle zu halten, während er ihm die goldenen Knöpfe aus den Manschetten riss. Der Mann auf dem Boden versuchte etwas zu sagen, ein letztes Mal zu verhandeln, aber statt Worten quoll Blut aus seinem Mund.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
01. Februar 2018
Sprache
deutsch
Auflage
Originalausgabe
Seitenanzahl
661
Dateigröße
0,90 MB
Reihe
Nordland, 1
Autor/Autorin
Gabriele Albers
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783862825516

Portrait

Gabriele Albers

Gabriele Albers ist Journalistin und Volkswirtin und veröffentlichte unter anderem bei Capital und der Financial Times Deutschland. In ihren Geschichten thematisiert sie gefährliche Entwicklungen unserer Zeit, indem sie deren Folgen in einer fiktiven Zukunft beschreibt. Ihre persönliche Zeitreisemaschine würde sie rund 500 Jahre in die Zukunft katapultieren, obwohl sie sich nicht sicher ist, dass es dann noch Menschen gibt. "Nordland" ist ihr erster Roman.

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LovelyBooks-BewertungVon Rajet am 14.08.2023
Im Bereich Dystopie ein Lesehighlight und sehr zu empfehlen.
LovelyBooks-BewertungVon Bluesky_13 am 02.04.2023
MEINE MEINUNGHamburg war nicht länger Hamburg und so wurde alles was im hohen Norden lag zu Nordland umbenannt. Die Reichen waren ab jetzt die Birds und die Armen wurden von ihnen wenig unterstützt.Lillith Vater Davide war einer der reichsten Männer in ganz Nordland und er verfügt über einen großen und gut gefüllten Energiespeicher.  Davide wollte Lillith so schnell wie möglich verheiraten und sie wollte ihm beweisen, das er sie und ihre Fähigkeiten braucht.In dieser voll technisierten Zeit kommunizieren die reichen über ihre Vidja, bei der die Nachrichten direkt auf die Pupille des Empfängers projektiert werden. Dadurch ist eine schnelle und direkte Kommunikation möglich.Lillith merkt, das etwas gewaltig schief läuft und schließt sich den Rebellen an. Dabei merkt sie, das die reichen und ihre Macher nicht immer ehrlich mit sich selbst sind.Die Autorin hat hier wirklich ein spannendes und erschreckendes Werk erschaffen, da man sich oft denkt, ob so etwas was hier geschieht in der Zukunft tatsächlich möglich ist.Die Spannung steigt hier von Seite zu Seite und man ist gefangen in dem was man hier alles zu lesen bekommt.Auch wenn es hier um eine hochtechnologische Welt geht, kommt auch dabei die Liebe, der Hass und die Enttäuschung nicht zu kurz.Es werden Intrigen gesponnen und es wird nach Wegen gesucht, wie man aus dieser Misere wieder heraus kommt.Das Buch ist hochinteressant und wirklich sehr spannend, es lohnt sich wirklich dieses Werk zu lesen, denn man wird hier auf vieles aufmerksam gemacht, was man so nicht bedenkt. Man möchte so eine Welt niemals erleben und man möchte nicht in so einer Welt leben.Von mir bekommt das Buch hier super gerne die vollen 5 Sterne, da ich absolut gefangen war indem, was ich hier geboten bekommen habe.