Meine Meinung und InhaltLektionen von Ian McEwan erzählt die Lebensgeschichte von Roland Baines, einem Mann, dessen Schicksal eng mit den großen Ereignissen des 20. Jahrhunderts verknüpft ist. Schon als Kind erlebt er etwas, das ihn sein ganzes Leben lang begleiten wird: Seine Klavierlehrerin missbraucht ihn, und dieses Trauma prägt seine späteren Entscheidungen und Beziehungen.Der Roman begleitet Roland durch verschiedene Phasen seines Lebens. Ein besonders einschneidender Moment ist das plötzliche Verschwinden seiner Frau, die ihn und ihren gemeinsamen Sohn verlässt, um ihre Karriere als Schriftstellerin zu verfolgen. Von einem Moment auf den anderen ist er alleinerziehender Vater und muss sich nicht nur um sein Kind kümmern, sondern auch mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.Besonders beeindruckt hat mich, wie McEwan persönliche Erlebnisse mit historischen Ereignissen verbindet. Die Kubakrise, der Fall der Berliner Mauer und andere politische Entwicklungen sind nicht nur Hintergrund, sondern beeinflussen Roland direkt. Es zeigt sich, wie das Weltgeschehen unser individuelles Leben formen kann.Der Schreibstil ist sehr genau und ruhig, aber trotzdem emotional. Manche Abschnitte wirken etwas ausführlich, aber insgesamt hat mich das Buch sehr berührt. Lektionen ist eine tiefgehende Geschichte über Erinnerungen, verpasste Chancen und die Art und Weise, wie wir mit den Erfahrungen unseres Lebens umgehen. Es ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt und noch lange nachwirkt.Über den AutorGeschichte, die Millionen bewegen: Ian Russell McEwan wurde 1948 in England auf der Militärbasis Aldershot geboren. Sein Vater war Berufssoldat, deswegen wuchs Ian McEwan an zahlreichen Orten auf, unter anderem in Lybien und Singapur. Er machte einen Bachelor of Arts in englischer Literatur an der Universität Sussex. Anschließend machte er seinen Master an der University of East Anglia in Norwich. Während seines Masterstudiums besuchte er Schreibkurse bei Malcolm Bradbury und Angus Wilson, um das kreative Schreiben zu erlernen. Seine Masterarbeit bestand aus einer Reihe von Kurzgeschichten, die später unter dem Titel "First Love, Last Rites" veröffentlicht wurde. Trotz zahlreicher Kritiken wurde Ian McEwan mit fast allen möglichen Literaturpreisen Englands ausgezeichnet.McEwans Bücher sind allesamt sehr erfolgreich, Neuerscheinungen steigen auf den Top-Plätzen der Bestsellerlisten ein. Mehrere seiner Bücher wurden zudem nicht minder erfolgreich verfilmt, am bekanntesten ist dabei wohl "Abbitte" aus dem Jahr 2007. Joe Wright führte Regie und große Schauspieler wie Keira McKnightley, James McAvoy und Saoirse Ronan schlüpften in die Rollen von Robbie Turner und Cecilia und Briony Tallis.McEwans Themen sind häufig existenzielle Fragen der Menschheit, unserer Kultur oder unseres sozialen Umgangs. Beispielsweise handelt der 2010 erschienene Roman "Solar" vom menschlichen Umgang mit der Natur und den daraus resultierenden Konsequenzen. In "Maschinen wie ich" von 2019 steht dagegen die Frage im Mittelpunkt, was menschliche Beziehungen ausmacht.