Die Oxen-Reihe hat ihr Publikum geufnden. Das beweist schon die Tatsache, dass hier bereits der vierte Band vorliegt und, typisch fürs Genre, könnte der Titelheld nicht gebrochener, die Situation nicht auswegloser sein. Neben körperlichen Problemen und Angstzuständen ist die Beziehung zu Oxens Familie zerbrochen und er selbst wird in der Öffentlichkeit mit Verbrechen in Verbindung gebracht, bei deren Aufklärung er eigentlich mitgeholfen hat. Eine Steilvorlage also für das Abtauchen ins Zwielicht des Psychothrillers, doch die Stilmittel wirken dann doch etwas abgenutzt.Ein grausames Verbrechen in der Vergangenheit und mindestens eins in der Gegenwart ist der Anlass für den Gefallen, den Oxen seinem Freund, dem undurchsichtigen Geheimdienstler Axel Mossmann tun soll. Da geht es tief ins dänische Hinterland, wo nicht nur wieder Wöfe umherstreifen sondern die Bewohner ihre eigenen Gesetze aufstellen. Wer in der Reihe noch neu ist kann mit den zusätzlichen Querverweisen auf frühere Fälle womöglich wenig anfangen, denn als Standalone funktioniert das Buch nicht.Als Fortsetzung einer eigentlich abgeschlossenen Trilogie wäre eine Neuausrichtung wünschenswert, doch man gewinnt eher den Eindruck, als würde der Autor bekanntes wieder aufwärmen, ein Remix mit wenigen Akzenten sozusagen. Ja, der Fall ist brutal und sicher ein sozialkritischer Kommentar, ja, das persönliche Trauma ist schwerwiegend und ja, Wölfe haben sehr viel metaphorisches Potenzial. Das alles hat man aber schon zu oft und ehrlich gesagt auch deutlich besser gelesen.Die Spannungsmomente haben es durchaus in sich und es hat seinen Reiz, den mit Kindern vollkommen überforderten Elitesoldaten eine Beziehung mit seinem Sohn aufbauen zu sehen. Unterm Strich dürfte "Oxen: Lupus" aber eher Fanservice für die treue Leserschaft sein. Alle anderen finden hier mehr vom üblichen und zu wenig neues um sich durch mehr als 600 Seiten Skandi-Thriller-Standards zu kämpfen.Originaltitel: "Lupus"