MEINUNG:Jodi Picoult gehört seit vielen, vielen Jahren zu einer Autorin, der ich immer treu geblieben bin und von der ich nahezu fast alles gelesen habe. Daher war es selbstverständlich, dass ich auch zu Wildhonig gegriffen habe, welches sie erstmals mit einer anderen Co-Autorin geschrieben hat, die nicht zu ihrer Familie gehört.Die Geschichte wird aus der Sicht von Olivia McAfee und von Lily Campanello erzählt. Beide Autorinnen berichten im Nachwort, dass Jodi Olivia geschrieben hat und Jennifer Lily. Ich konnte allerdings keinen Unterschied beim dem Geschriebenen feststellen. Es laß sich wie aus einem Guss. Jennifer hat Lily eine ganze besonders Stimme verliehen, da sie hier aus eigenen Erfahrungen und Emotionen heraus eine Person wie Lily besser schreiben konnte, denn sowie Jennifer ist auch Lily eine Transperson. Der Roman gibt ein sehr tiefen, emotionalen Einblick, wie es ist als Transperson zu leben, wie die Gesellschaft darauf reagiert, welches medizinischen Möglichkeiten (in den USA) es gibt etc. Ich wusste davon schon einiges, aber für jemand mit wenig Vorkenntnissen gibt es ein umfassende Sicht. Hinzu kommen auch noch paar Details über Bienen, denn Olivia ist Imkerin und wie es bei Jodi Picoult üblich ist, ist dass das Sachthema des Buches.Es ist so schmerzhaft gewesen, dass Lily sterben musste, nachdem ich sie so gut und intensiv kennengelernt. Ich habe sie als sehr stark und gleichzeitig auch sehr verletzlich empfunden. Ihre Sicht wurde rückwärts geschrieben und umfasst den Beginn mit ihrer Transformation und dem Neustart in New Hampshire. Nach Beendigung des Buches hat mich das wirklich traurig gemacht. Ganz besonders hat mir auch ihre Mutter Ava leid getan, die so bedingungslos geliebt und unterstützt hat. Damit hat sich so viel mit Olivia gemeinsam gehabt, die beide für ihre Kinder immer noch das Beste wollte und sie gegen die Väter geschützt haben. Ich hätte mir wenigstens kurz noch ein paar Kapitel aus Avas Sicht gewünscht. Wie es in Jodi Picoults Romanen üblich ist, nimmt der Gerichtsprozess hier sehr viel Raum ein. Ich mochte das schon immer. Man kann viel über das amerikanische Gerichtssystem lernen. Es mag erschreckend sein, aber es geht um die beste Verteidigungsstrategie und nicht immer um die Wahrheit. Obwohl ich diesen Teil immer mag, fand ich hier, dass es ein paar Längen gab und dass es hier auch nur sehr wenige spannende Wendungen gab, wie es sonst bei Jodi Picoult üblich ist. In dem Buch geht es auch um häusliche Gewalt. Darauf sollte man sich einstellen. Die Szenen werden auch relativ explizit erwähnt. Mich hat das ziemlich sprachlos gemacht, wie grausam man gegenüber einem Menschen sein kann, den man liebt.FAZIT:Wildhonig ist wieder mal ein ganz besonders Buch, wo sich die von mir so geschätzte Jodi Picoult mit einer tollen Co-Autorin zusammen getan hat. Wie immer ist emotional sehr intensiv, man kann noch ein bisschen was lernen und es gibt einen Gerichtsprozess. ;)Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von C. Bertelsmann Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.