Die Besucherin

Lindas beste Freundin wird in eine Einrichtung für demenzkranke Menschen untergebracht. Dort lernt Linda eine Frau namens Jenny Cooper kennen. Sie ist bereits über neunzig Jahre alt und relativ schnell vertraut sie Linda an, dass sie im Laufe ihres Lebens ein paar Menschen umgebracht habe. Aber erzählt Jenny die Wahrheit oder entspinnt sich dieses nur aus ihrer Verwirrtheit heraus? Als ein Mann in der Einrichtung verstirbt und Jenny Andeutungen macht, dass sie etwas damit zu tun haben könnte, ist Linda in Sorge um ihre beste Freundin. Deshalb bleibt sie weiterhin mit Jenny in Kontakt - nicht ahnen, wie diese ihr Leben verändern wird, Zunächst einmal bin ich etwas entsetzt, wie viele diesen Roman schlecht reden, weil er kein "nervenraufreibender Thriller" sei. Wie kommt man denn zu dieser Erwartungshaltung? Auf dem Cover steht "Roman", nicht "Thriller" und auch die letzten Bücher von Joy Fielding besaßen durchaus Spannungselemente, wurden aber nicht als Thriller konzipiert.  Mich hat der Roman sehr gut unterhalten und ich habe nicht viel zu "meckern". Den Kontakt zwischen Linda und Jenny fand ich wahnsinnig interessant. Fielding hat sehr authentisch geschildert, wie Gespräche mit demenzkranken Menschen ablaufen und nebenbei immer wieder Zweifel gesät - sowohl die Demenz betreffend, als auch ihre Aussage, dass sie eine Serienmörderin sei. Lange Zeit kann man also rätseln, ob man ihr glaubt oder sie für senil hält. Außerdem mochte ich Lindas Entwicklung in diesem Roman sehr. Diese war ebenfalls authentisch und ein glaubwürdiges Produkt der Umstände. Der "Plottwist" am Ende war für mich nicht überraschend, sondern lange erwartet und eine logische Entwicklung. Alles andere hätte mich tatsächlich enttäuscht. Obwohl mir klar war, wie der Roman ausgehen wird, fand ich ihn trotzdem absolut nicht langweilig.  Fazit: Ein toller Roman, der das Thema Demenz aufgreift und mit Spannungselementen garniert. Ich wurde toll unterhalten und kann den Roman auf jeden Fall weiterempfehlen - solange man keinen Thriller á la Sebastian Fitzek oder Chris Carter erwartet. 

Ein weiteres Buch der Autorin, das mich begeistert hat. Interessante Einblicke in das Leben älterer Menschen in Florida, ein gelungenes Ende