Schön, aber auch irgendwie austauschbar
Ich lese selten Bücher aus diesem Genre, weil ich nicht so die Romantikerin bin. Dieses habe ich geschenkt bekommen, da ich eine persönliche Bindung zum Hauptspielort Seoul habe und daher hab ich es dann gern lesen wollen. Die Handlung dreht sich um Jade, aus London, die ihren Vater verliert und in Seoul als Lehrerin neu anfangen will. Eigentlich will sie sich auf niemanden einlassen, aber als sie Hyun-joon kennenlernt, ist es um sie geschehen. Wer eine solide Romanze sucht und mal einfach ein Buch weglesen will, wird hiermit Spaß haben. Vor allem die Gefühlswelt der Protagonistin ist sehr schön geschrieben. Man kann nachvollziehen, welche Schatten über ihr liegen. Das hat die Autorin auch sehr sensibel beschrieben, deswegen hab ich auch geschwankt, ob ich lieber 4 Sterne geben sollte. Mein großer Kritikpunkt ist allerdings, dass vieles sehr austauschbar ist. Jades Freundschaften verlieren, nachdem sie sich mit Hyun-joon trifft, völlig die Bedeutung. Ob es also Hoon, Lauren und Daniel sind, oder Tick, Trick und Track, macht keinen Unterschied. Dazu kommt mir Jade auch einfach eher deutsch vor, als als Britin. Es wird bspw. geduzt und gesiezt, was im Englischen gar nicht relevant wäre. Dazu der Spielort Seoul... Hätte auch jedes andere Setting sein können. Zunächst war ich ganz happy, weil ich lustigerweise alle U-Bahn-Haltestellen und sonstigen genannten Orte gut kannte und vor Augen hatte, aber jemand, der nie dort war, hat keine Ahnung, wie das dort aussehen soll. Da Jade auch keinerlei Probleme hatte, sich zu verständigen oder sich an die neue Umgebung anzupassen, machte es das auch einfach sehr beliebig. Die Schulkinder in der Story hatten nicht mal typische Schuluniformen an und die Lehrkräfte laufen alle in Jeans rum, was auch nicht so authentisch rüberkam. Schade. Viele Stellen kamen auch irgendwie etwas unlogisch und sehr gekünstelt rüber, aber die Beschreibungen von Jades Gefühlswelt waren sonst sehr schön und realistisch. Ob ich es weiterlese, weiß ich aber nicht. So richtig neugierig, wie es weitergeht, bin ich nicht.