Eine empfehlenswerte Auseinandersetzung für LeserInnen, die gesellschaftskritische Essays mit einer feministischen Perspektive schätzen.
In "Fleischmarkt" analysiert die britische Feministin Laurie Penny auf 125 Seiten in vier prägnanten Essays die vielschichtige Verbindung zwischen Kapitalismus und der Kontrolle des weiblichen Körpers. Dabei beleuchtet sie die unterschiedlichsten Themen wie die Verzerrung der weiblichen Lust in der Werbung, die Abgründe von Porno-Industrie und Sex-Arbeit, absurde Schönheitsideale der Mode- und Schönheitsindustrie sowie Werbung, Essstörungen, die Notwendigkeit eines Transfeminismus und die Ungerechtigkeit von unbezahlter Care-Arbeit - um nur mal einige zu nennen. Dabei stellt Laurie Penny die zentrale These in den Mittelpunkt, dass unsere Gesellschaft von der Kontrolle über Frauenkörper besessen ist und durch öffentliche Diskurse und kapitalistische Mechanismen ein verzerrtes und ungesundes Konzept von Weiblichkeit konstruiert wird. Ihre Forderung: aktiver Widerstand gegen die gesellschaftlichen Repressionen, denen Frauen ausgesetzt sind, durch die transformative Kraft des Wortes "Nein". Mit der hohen Informationsdichte auf wenigen Seiten, scharfer Kapitalismuskritik und akademisch verwurzelten Argumenten liefert das Buch anregendes Denkfutter. Allerdings wird der Inhalt durch einen oft polemischen Ton und radikale Statements begleitet, die polarisieren könnten und wollen. Somit ist "Fleischmarkt" sprachlich wie inhaltlich anspruchsvoll und keine leichte Lektüre, aber eine empfehlenswerte Auseinandersetzung für LeserInnen, die gesellschaftskritische Essays mit einer feministischen Perspektive schätzen."Wenn alle Frauen dieser Erde morgen früh aufwachten und sich in ihren Körpern wirklich wohl und kraftvoll fühlten, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen."Das UrteilIn "Fleischmarkt" analysiert Laurie Penny eindringlich die kapitalistische Kontrolle über den weiblichen Körper, beleuchtet zentrale feministische Themen und fordert mit provokantem Ton aktiven Widerstand - anspruchsvoll, polarisierend und definitiv lesenswert.