Als sie achtzehn war, ist die Tochter des Gehirnchirurgen Jaap Hollander in der Wüste Negev verschwunden. Seit dieser Zeit reist Jaap immer wieder nach Israel, um vielleicht doch noch eine Spur von ihr zu finden. Daheim in den Niederlanden konzentrierte er sich vor seiner Pensionierung auf die Arbeit. Weder seiner Frau noch seiner Tochter gegenüber war er besonders emphatisch. Und nun bekommt er während seines Aufenthaltes in Israel einen ungewöhnlichen Auftrag. Er soll eine überaus schwierige Operation an einem jungen Hoffnungsträger durchführen. Die Bitte kommt von höchster Stelle. Ein Erfolg ist nahezu unmöglich.Welche Tragik, eine junge Frau und ihr Freund verschwinden spurlos. Die Eltern kommen nicht über den Verlust ihrer einzigen Tochter hinweg. Eine Ehe, die sowieso auf tönernen Füßen stand, zerbricht vollends. Jaap unternimmt alles, um seine Tochter zu finden. Doch die wenigen Spuren führen nicht zu ihr. Die offiziellen Ermittlungen sind schon lange eingestellt. Könnte die Operation, genauer das Geld, welches bei einem Erfolg gezahlt werden soll, eine Möglichkeit sein, Lea doch noch zu finden?. Jaap sieht die Chance und trotz der schlechten Prognose wagt er die Operation. Der Roman ist im Original Ende November 2023 erschienen. Bis auf die abschließenden Worte ist es also vermutlich vor dem hinterhältigen Überfall geschrieben worden. Jaaps Aufenthalte in Isreal sind daher wohl ruhiger und unbesorgter als sie es gewesen wären, wäre die Handlung später angesiedelt. Auch gewisse Ereignisse hätten später so nicht stattgefunden. Der Traum vom Frieden hätte danach wahr werden können, hätte sich die Welt nicht anders entwickelt. Jaap kommt erst nach dem Verschwinden seiner Tochter auf eine Art zu sich, eine verpasste Chance. Auf eine andere Art nähert er sich ihr erst in Israel. Der brillante Chirurg verhält sich als Mensch nicht so brillant. Sein Leben verändert sich durch die Suche nach seiner Tochter, doch kann es noch ein Glück geben. Jaap erreicht eine Einfachheit und Zufriedenheit mit Wenigem, die ihn wenigstens im Gefühl zu seiner Tochter führen könnte. Mitunter wirkt dieser Roman beinahe phantastisch und manches bleibt in der Schwebe. Doch mit der melancholischen Grundstimmung, die sich nach und nach zu einer gewissen ruhigen Gelassenheit wandelt, löst der Roman beim Lesen ein gutes Gefühl aus.