Flüssig und spannend, aber mit einigen Längen im Mittelteil, zu früh ahnt man, worauf es hinausläuft und leider eine 08/15 Auflösung
Der frisch geschieden Kinderarzt Jesse Berg liebt seine Tochter Isa sehr und als plötzlich seine Ex-Frau ermordet und seine Tochter entführt wird, setzt er alles daran um sie zurückzubekommen. Der Täter hinterlässt für Berg eine Nachricht: Sie gehört dir nicht. Du musst sie vergessen. Um seine Tochter zu finden, muss er zurück in seine Vergangenheit. Zurück ins Heim in dem er aufwuchs, wo er Schlimmes erlebt und überlebt hat. Der Schreibstil ist ansprechend und angenehm flüssig zu lesen, als auch der Auftakt der Story ist nachvollziehbar, so dass man keine Probleme hat, einen Zugang zu dem Buch zu finden. "Heimweh" wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Der eine Erzählstrang beschreibt die Vergangenheit von Jesse, seine Kindheit und wie er anschließend in diesem Heim Adlershof seine eigenen Erfahrungen machen musste. Nur kann sich Jesse an nichts von damals erinnern. Da der Leser kleine Bruchstücke aus dieser Vergangenheit zu lesen bekommt, ist er immer etwas weiter als Jesse selbst. Die Suche von Jesse ist recht spannend gestaltet, der Leser lernt nach und nach die Mitbewohner des Heimes kennen. Dann wird auch aus der Perspektive der kleinen Isa berichtet, die unglaublich mutig ist und sich tapfer behauptet. Allerdings ist fraglich ob eine 8-Jährige wirklich schon so weit sein kann. An einigen Stellen scheint es doch eher für eine 11- oder 12-Jährige zu sprechen. Leider verliert sich gerade im Mittelteil die Spannung doch ziemlich und nimmt erst zum Ende hin wieder Fahrt auf. Auch die finale Auflösung ist eher von der Stange und daher leider etwas vorhersehbar.Mein Fazit: Insgesamt ein solider Thriller, der angenehme und unterhaltsame Lesestunden verspricht und sich flüssig lesen lässt. Doch leider konnte mich das Buch nicht vollständig packen und blieb mir einfach zu blass.