Johann Friedrich von Allmen und Herr Weynfeldt lernen sich eher beiläufig im La Riviére kennen. Auf Anhieb erkennt der eine die Klasse des anderen und als Allmen mal wieder in finanziellen Schwierigkeiten seine Margaritas und spendierten Nightcups nicht bezahlen kann, springt der neue Bekannte mit Nonchalance ein. Adrian Weynfeldt liebt Kunst, und an einem Bild hängt er besonders: Baigneuses au ballon 4, gemalt vermutlich von Picasso. Als das Bild verschwindet, kann er die Polizei nicht einschalten, denn sollte es nur eine einfache Kopie sein, ist es polizeilich uninteressant. Allmen, in seiner Berufung als Kunstfahnder, bietet Weynfeldt seine Dienste an."Da sollte Baigneuses au ballon 4 hängen."Das Kunstwerk zu finden sollte eigentlich kein Problem sein, wäre da nicht die etwas unerfreuliche technische Situation mit der Überwachungshardware, die, wie es scheint, von einem Blackout betroffen ist. "Das sieht nach mehr aus als nach einer kleinen Störung".Doch alles wendet sich, als ein Mitglied des eklektischen Freundeskreises zu Tode kommt, und es nicht mehr nur einen Diebstahl sondern einen Mord zu klären gibt.Meine persönlichen Leseeindrücke Der neue Kriminalfall ist sehr gelungen. Martin Suter verführt mit einem eleganten, leicht lässigen Erzählton in die Hautevolee der Zürcher Gesellschaft. Mit Adrian Weynfeldt schafft er eine liebenswerte Romanfigur, die das etwas dekadente Leben eines Mannes in festgeschriebenen Familien- und Gesellschaftsrollen zeichnet und das in seiner Art von Allmen nicht unähnlich ist. Kein Wunder also, dass sich beide anfreunden. Der Kriminalfall, ein einfacher Diebstahl eines Picasso Gemäldes, über dessen Herkunft und Echtheit man sich ausschweigt, ist eigentlich recht unspektakulär. Selbst als der Todesfall in die Geschichte einfließt, finde ich mich eher in einem gediegenen Kriminalroman wieder als in einem überspannenden Thriller. "Herr von Allmen ist Spezialist im Auffinden verschwundener Kunst. Ich habe ihn beauftragt, uns zu helfen. Vertraulich zu helfen."Dennoch, die feine Art des Understandment amüsiert mich sehr und die anderen Romanfiguren finde ich in ihrer Überzeichnung einer übersättigten, degenerierten aber immer noch sehr menschlichen Gruppe durchaus ansprechend. So professionell Allmen auch in seinem Metier ist, für die Auftragsabwicklung inklusive finanziellem Aspekt ist Marias Verhandlungsgeschick für die Allmen International Inquieries unerlässlich. Ihre Businessqualitäten verschaffen nicht nur Allmen die äußerst notwendige Liquidität, sondern sichern ihr und Carlos ein finanzielles Polster, zumindest bis sich von Allmens Geld wieder dem Ende neigt.Zum Schluss wird es vielleicht ein wenig hektisch: Suter hätte dem Leser durchaus ein paar Seiten mehr Zeit gönnen können, dennoch hat dies der äußerst angenehmen Lektüre keine Abbruch getan.FazitAllmen und Herr Weynfeldt ist eine gelungene Fortsetzung der Buchreihe um den Zürcher Kunstfahnder der Allmen Internation Inquieries. Wer die feine Art des Understandment eines unspektakulären Kriminalromans, der von einer liebeswerten schrulligen Romanfigur und ihrem eklektischen Freundeskreis um ein vermeintliches Picassogemälde in der Zürcher Hautevolee handelt, mag, ist hier bestens bedient.