Niall Williams lässt seinen Protagonisten Noe in Das ist Glück eine Geschichte erzählen, an die er sich in bereits fortgeschrittenem Alter erinnert, eine Geschichte, die er als junger Mann Ende der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts in dem kleinen irischen Dorf Faha erlebte. In seiner Zerrissenheit welchen Stellenwert der christliche Glauben in seinem Leben einnehmen soll, gönnte Noe sich eine Pause und verbrachte Zeit bei seinen Großeltern in ländlicher Abgeschiedenheit. Hier lernte er den um ein halbes Jahrhundert älteren, weitgereisten Christy kennen und schätzen, verbrachte Zeit mit ihm, lernte Sicht- und Handlungsweisen kennen, die ein neues Lebensgefühl in ihm weckten. Christy sollte den Fortschritt, die Elektrifizierung, in die entlegene Ortschaft des Landes bringen, stieß dabei jedoch auch auf Widerstände in der Dorfgemeinschaft, die sich eingerichtet hatte und ohne den modernen Kram sehr gut zurechtkam, sich wohlfühlte im täglichen bescheidenen Einerlei und auf ihren wahren Schatz die Kunst des Geschichtenerzählens, die ihren Alltag prägten, stolz ist. Aber Christy verfolgte noch ein anderes Ziel, um seinen Seelenfrieden zu finden. Dabei spielen verpasste Chancen, Enttäuschungen und der Wunsch nach Vergebung eine große Rolle.
Mit viel Herzblut und der Gabe wortgewandt lebensnahe Charaktere in Szene zu setzen, schafft der Autor einen atmosphärischen Raum tiefgreifender Gedanken zur Begrenztheit allen Seins, zeigt, dass selbst in der Absurdität eine Lebensweisheit zu erkennen ist. Das Glück sich in seinem Leben gefunden zu haben oder noch zu finden, davon erzählt dieser warmherzige Roman, der wunderbar von Tanja Handels ins Deutsche übersetzt wurde.