Percival Everetts James gibt dem versklavten Jim aus Huckleberry Finn eine eigene, kluge Stimme ¿ bewegend, witzig und brillant erzählt.
Percival Everett gelingt mit James ein brillanter literarischer Kunstgriff: eine Neuinterpretation von Die Abenteuer von Huckleberry Finn, diesmal aus der Perspektive des versklavten Jim - oder besser gesagt: James. Das Ergebnis ist eine packende, tiefgründige und oft überraschend humorvolle Reflexion über Identität, Sprache und Freiheit.Everett verleiht James eine eindringliche Stimme, die weit über das hinausgeht, was Mark Twain ihm einst zugestand. James ist klug, belesen und ein meisterhafter Beobachter seiner Umwelt. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Everett mit Sprache spielt - die Diskrepanz zwischen dem, was James denkt und dem, was er äußern kann oder darf, erzeugt eine subtile, aber kraftvolle Spannung.Trotz der düsteren Thematik liest sich das Buch erstaunlich lebendig. Es gibt Momente voller Wärme, Witz und scharfer Ironie, die Everetts erzählerische Brillanz unterstreichen. Die bekannte Geschichte wird so neu belebt, dass sie sich frisch und überraschend anfühlt - nicht nur als Hommage an Twain, sondern als eigenständiges literarisches Meisterwerk.Für Leserinnen und Leser, die historische Stoffe mit einem modernen Twist schätzen und sich auf eine kluge, nuancierte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit einlassen möchten, ist James ein absolutes Muss. Everett zeigt, dass er zu den wichtigsten literarischen Stimmen unserer Zeit gehört.