Sam Spade (Hammett) und Philipp Marlowe (Chandler) sind bislang meine Lieblings Hardboiled-Detektive gewesen. Nun ist noch - bisher an mir vorbei gegangen - Lew Archer von Ross MacDonald hinzu gekommen. Auch er verkörpert den typischen Privatdetektiv, dessen vorrangiges Ziel die Aufklärung von Verbrechen und die Durchsetzung der Gerechtigkeit ist. Als Einzelkämpfer für seine Sache hat er bei der Polizei und Justiz einen guten Ruf, stellt sich Verbrechern jedoch gnadenlos in den Weg. Dabei legt er sich mit diesen auch körperlich an, wobei er durchaus einiges einstecken muss - typisch für dieses Genre.Wer findet das Opfer weist auch alle weiteren Punkte dieser Art von Kriminalroman auf; schöne Frauen - schwach und/oder diabolisch, korrupte Polizisten und Helfer des Detektivs, die mit durchhalten oder auf der Strecke bleiben. Hinzu kommen Ganoven jeder Art - mehr oder weniger brutal.Die Story ist simpel und doch komplex. Archer fährt von A nach B und findet einen schwer verletzten Mann im Straßengraben. Er ist angeschossen. Archer will ihm helfen, lädt ihn in seinen Wagen und fährt die nächste Stelle mit Telefon an - ein Motel. Dort begegnet ihm der Besitzer nicht gerade freundlich. Dessen Frau wirkt leicht verstört und wird von ihrem Mann grob behandelt. Zusätzlich ist noch das Verschwinden einer Angestellten auffällig; diese ist die Schwägerin des örtlichen Sheriffs. Außerdem ist sie die Tochter des Chefs vom angeschossenen, mittlerweile verstorbenen, Mann aus dem Straßengraben. Dieser hatte der Schwägerin des Sheriffs nachgestellt. Alles hängt irgendwie zusammen, wie Archer bald rausfindet - und dann taucht noch ein Schläger und Dealer sowie eine drogenabhängige sehr laszive junge Frau auf, die offenbar ein Verhältnis mit dem Motelbesitzer hat.Archer versucht Licht in die Sache zu bringen und gerät zwischen die Fronten - plötzlich ist er bedroht von zwei Seiten des Gesetzes.Mehr darf man nicht verraten, weil man als Leser an der detektivischen Leistung Archers und Aufklärung des Falles teilhaben darf.Ein typischer amerikanischer Krimi, dicht geschrieben, packend und spannend. Ich habe mich sehr gut unterhalten und kann ihn jedem empfehlen, der auf Hardboiled-Krimis und/oder Film Noir steht.Aus dem amerikanischen von Thomas Stegers.5/5 Sterne