Wär ein tollles Buch ohne der Hauptdarsteller
Der Ich-Erzähler Paul ist, anders kann man es nicht sagen, ein arroganter Hohlkopf, nur auf sich selbst fixiert und überzeugt, der Größte zu sein, weil er vor zwanzig Jahren mal ein gutes Buch geschrieben hat. Vor zwanzig Jahren! Selbst der größte Trottel könnte ja mal auf die Idee kommen, dass das schon ziemlich lange her ist.Paul schnorrt sich mit Angeben und Lügen durchs Leben, und gibt den großen Star, auch wenn er eigentlich nur ein jämmerlicher Versager ist. Und das ist das große Problem des Buches. Denn wie soll mich das Schicksal von jemandem interessieren, der mir komplett unsympathisch ist?Im Laufe des Buches macht er so einiges mit, und er verdient jede einzelne Minute davon. Und das Ende ¿ irgendwie offen. Bei einem Thriller erwarte ich da eigentlich besseres. Der letzte Satz zeigt außerdem, dass Paul nichts aus seinen Erlebnissen gelernt hat. Mag er noch so sehr das Gegenteil behaupten. Letztlich erhofft er sich einfach nur neuen Ruhm. Immer noch ein Arschloch (Entschuldigung), immer noch derselbe eingebildete Hohlkopf.Nun muss man natürlich auch sagen, dass es für das Talent der Autorin spricht, die Figur so hinzukriegen, dass sie einen so abstößt. Ihre Sprache und ihr Stil sind tatsächlich großartig. Sie versteht es, alles aus der Sicht eines Mannes zu schreiben, ohne zu sehr in Klischees abzudriften, oder aus der Rolle zu fallen. Alles kommt authentisch rüber.Ich werde bestimmt noch mehr von dieser Autorin lesen, aber ich würde mir wünschen, dass ihr nächster Protagonist wenigstens ein bis zwei sympathische Züge hat.