Tödliche Seilschaften

Stefan Schweizer hat bereits einige Sachbücher über Terrorismus und Geschichte veröffentlicht. Nach eigener Aussage ist für den Autor ein Krimi auch ein Mittel, Gesellschafts- und Sozialkritik zu üben - hier geht es einerseits um den Wohnungsmarkt in Berlin, andererseits um Manipulationen zur Untergrabung der politischen Stabilität durch alte Stasi-Seilschaften. Von Schweizers Kriminalromanen wurde zuletzt "Berlin Gangstas" (ID-A 39/16) besprochen, der mit diesem Titel zwei Gemeinsamkeiten hat: den Schauplatz und die verwendete Sprache. Der Hardboiled-Krimi kommt mit so viel Machogehabe und dem entsprechenden Frauenbild daher, dass m. E. manche Leserin das Buch entnervt weglegen wird. Das Auftreten des "harten Hundes" Hardy mag bei den Romanen Raymond Chandlers in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Philip Marlowe gepasst haben. Hier überzeugen meiner Meinung nach weder der Hauptcharakter noch die Sprache. Auch die Handlung wirkt angestrengt und ist nicht immer glaubwürdig. Bei entsprechender Nachfrage nach dieser Art Krimis dennoch vorstellbar. Claudia Driesch, ekz. bibliotheksservice GmbH