4.5 SterneIch habe vom Autor bereits "Die Bücher, der Junge und die Nacht" gelesen und war davon absolut in den Bann gezogen! Deshalb wollte ich nun unbedingt auch den Nachfolgeroman kennen lernen, auch wenn die Handlung völlig unabhänig voneinander ist, so taucht man auch hier wieder in eine historische Welt mit mystischen Bibliotheken und Geheimnissen ab. Der Roman wird auf drei Ebenen erzählt: Sankt Petersburg, 1917. Der junge Bibliothekar Artur flieht vor den Schergen der Revolution, im Gepäck ein Manuskript, das ihn retten soll - und die Leben vieler anderer bedroht. Sein Ziel ist Leipzig, die Stadt der Bücher. Im legendären Graphischen Viertel will er seine große Liebe Mara wiedersehen, die dem Sohn eines reichen Verlegers versprochen ist.Cote d'Azur, 1928. Das Mädchen Liette findet auf dem Dachboden des Luxushotels Château Trois Grâces die vergessenen Reisekisten russischer Familien, die während der Revolution ermordet wurden. Darin entdeckt sie ein altes, mit einem Schloss gesichertes Buch.Dreißig Jahre später beauftragt Liette, mittlerweile Direktorin des Hotels, den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen, mehr über die ehemalige Besitzerin des Buchs herauszufinden - eine Russin namens Mara. Die Spur führt zu einem Bibliothekar, der vor Jahren nach Leipzig kam, zu einer verlassenen Villa am Meer und der geheimnisvollen Bibliothek im Nebel. Der Schreibstil konnte mich sehr schnell wieder fesseln und mitreißen, Kai Meyer hat einfach eine unglaubliche Schreibkraft die in seinen Romanen immer wieder zu tage kommt, egal ob im fantastischen Bereich oder hier im historischen. Die Orte Sankt Petersburg und auch das Luxushotels Château Trois Grâces wurden so bildhaft und lebendig beschrieben das ich alles vor meinen inneren Augen sehen konnte. Die Geschichte ist sehr interessant und abwechslungsreich gerade da das Buch auf drei Zeitebenen spielt. Sehr gut gefallen hat mir beim Hörbuch, das immer eine Ebene von einem anderen Sprecher oder Sprecherin gelesen wurde und so kam man im Hörbuch auch nie durcheinander. Die Handlung ist etwas mystisch, geheimnisvoll und mit Liebe zur Familie und mit Liebe zu Büchern gefüllt und ich wollte immer wissen wie es weiter geht, es gab kaum einmal eine Länge. Ausserdem wurde die russische Geschichte nach der Revolution in die Handlung interiert und da ich darüber eher wenig wusste konnte ich so durchaus Neues lernen. Den Protagonisten kam in nicht immer ganz so nahe wie ich mir das gewünscht habe, aber mit Artur habe ich am meisten mitgefiebert. Ihn habe ich auch wirklich gemocht und konnte seine Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Bei den anderen erging mir dies zwar auch so, aber die Sympathien waren hier einfach nicht ganz so da. Die zwei Sprecher sowie die Sprecherin haben das Hörbuch sehr gut gelesen, die Stimmen waren angenehm und sie haben es alle drei geschafft die Geschichte lebendig zu lesen. Schön fand ich, dass man die Handlung durch die drei Sprecher sehr gut auseinander halten konnte. Fazit: Kommt nicht ganz an den Vorgänger "Der Junge, die Bücher und die Nacht" ran, aber auch wieder eine sehr hörenswerte Geschichte!