Zwei Jugendliche tragen schwer an ihrem Leben:Violet ist nach dem Unfalltod ihrer Schwester, mit der sie im Auto saß, noch immer traumatisiert und findet in ihren trauernden Eltern keine Ansprechpartner mehr.Theodor ("Finch") trägt schwer an seiner nicht funktionierenden Familie (die Eltern getrennt, der Vater mit neuer Familie, die Mutter kaum lebenstüchtig). Ihn begleitet eine starke Todessehnsucht.Die beiden treffen auf dem Glockenturm der Schule aufeinander - beide mit dem Gedanken, herunterzuspringen.Da es "noch kein guter Tag zum Sterben" ist, überredet Finch das Mädchen, wieder nach unten zu gehen. Fortan bilden die beiden ein besonderes Team, das auch im Unterricht ein gemeinsames Projekt bearbeiten soll und besondere Plätze des Staates Indiana erkunden wird.Das gesamte letzte Schuljahr wird in diesem Jugendroman erzählt: Gemeinsame, perfekte Tage als Projektpartner und als Freunde, eine zarte Liebesgeschichte und Violets Weg zurück in ein Leben voller Pläne.Der einfühlsame Finch plant für sich und seine Freundin, er zeigt ihr besondere Plätze und bereitet nachhaltige Erlebnisse vor.Unaufhaltsam steuert der Roman dabei dem Höhepunkt zu: Violet zählt die Tage bis zum Schulabschluss rückwärts, Finch zählt seine Tage ohne Schlaf vorwärts. Klar ist: sie gehen in verschiedene Richtungen.Ein anspruchsvolles Thema wird hier von der Autorin bearbeitet: Psychische Erkrankungen im Jugendalter werden selten thematisiert. Es ist Jennifer Niven gelungen, das Thema realistisch und nicht beschönigend anzusprechen. Dabei hat der Roman viele poetische Anteile und zahlreiche berührende Szenen. Gerade junge Leser / Hörer könnten jedoch von der Intensität überwältigt werden.Das Hörbuch wird abwechselnd von Annika Braunmiller-Jest (Violet) und Patrick Mölleken (Finch) vorgetragen. Das ist gut gelungen, da beide sehr variabel und intensiv lesen.Teilweise jedoch gab es Längen, die auszuhalten waren.Bei mir erzeugt das Hörbuch einen langen Nachhall und lässt mich emotional berührt zurück.Ich bewerte mit vier Sternen.Eine Leseempfehlung auszusprechen fällt mir allerdings schwer. Ob einem dieses Buch gefällt, hängt einfach sehr von der Persönlichkeit ab.