Als ich das erste Mal eine kurze Zusammenfassung gelesen hatte und die wunderschöne Gestaltung gesehen habe, wollte ich das Buch unbedingt haben. Jetzt habe ich es als Hörbuch gehört und bin froh, dass ich es nicht in mein Regal stellen muss.
Aber erstmal die guten Punkte. Ich mochte die Idee. Nyra ist eine Prinzessin, die von ihrem Vater misshandelt wurde und deshalb flieht. Auf der Flucht gerät sie in die Hände der Rebellen, die gegen den König kämpfen. Hier muss sie ihre Identität verbergen und versuchen, sich zu integrieren.
Das Cover gefällt mir optisch immer noch sehr gut. Das Pink und Schwarz bilden einen hübschen Kontrast und die Grafik ist detailreich, aber nicht überladen. Als Ausgabe mit Farbschnitt fällt es in einer Buchhandlung oder im heimischen Bücherregal wirklich positiv auf.
Die Sprecher der Hörbuch-Version sind auch wirklich gut. Sie haben angenehme Stimmen und ich könnte ihnen gut zuhören.
Aber Idee, Gestaltung und Sprecher können den Inhalt einfach nicht retten. Wir erfahren in der Geschichte leider wirklich wenig zur Welt von The Veiled Kingdom. Der größte Teil der Handlung findet in der Rebellenbasis statt. Es gibt Magie, die auch als sehr wichtig benannt wird, aber letztendlich fast keine Rolle spielt. Die meisten Charaktere bleiben sehr oberflächlich.
Oft handeln die Charaktere auch absolut irrational. Der Rebellenführer und sein Sohn treffen furchtbare Entscheidungen nach aktuellem Empfinden, die eigentlich schon längst zum Sterben der Bewegung geführt hätten. Sie behandeln ihre Untergebenen mit mindestens so viel Grausamkeit, wie der König, gegen den sie kämpfen.
Am schlimmsten fand ich aber die Liebesgeschichte, die gefühlt auf keiner Grundlage entstanden ist. Der Hauptcharakter Dacre ist einfach nur toxisch und grausam. Er behandelt Nyra wirklich mies und sie lässt sich trotzdem auf alles ein, was er mit ihr machen will. Sie scheint keinen Funken Selbstrespekt in dieser Beziehung zu haben. Und seine Schwester scheint das zu wissen und unternimmt nichts. Obwohl sie als gute Freundin von Nyra benannt wird.
Diese Freundschaft entsteht im Grunde auch aus dem Nichts. Hier fehlen einfach Schlüsselszenen, um das Vertrauen zwischen den beiden Frauen zu rechtfertigen. Bei Filmen und Serien würde man sagen: Show, dont tell.
Insgesamt kann ich das Buch nur jemandem empfehlen, der viele seltsame Bettszenen lesen will. Was ich sehr schade finde, weil ich das Buch wirklich mögen wollte.