Das letzte Versprechen

Die kleine Anni wächst behütet auf - bis sich Weihnachten 1944 alles ändert. Die jugoslawische Armee marschiert in das Dorf ein, wo die sogenannten Donau-Schwaben wohnen und nehmen die arbeitsfähigen Frauen mit in ein Arbeitslager nach Sibirien. Die erst 5-jährige Anni bleibt zurück in den Armen ihrer Großmutter, die ihrer Schwiegertochter Amalie verspricht, immer auf Anni aufzupassen und ihr das Kind heile zurück zu bringen. An dieses Versprechen klammert sich Amalie in den folgenden schrecklichen Jahren bei schwerster Arbeit, Kälte und Hunger. Auch die Oma nimmt das Versprechen ernst. Sie folgt Anni unerlaubt als diese in ein jugoslawisches Kinderheim verfrachtet wird und lebt fortan mit Arbeitsunfähigen in einem Internierungslager in der Nähe des Heims. Sie bringt ihr immer wieder Essen, obwohl sie selbst hungern muss, und verhilft Anni auch aus dem Heim zur Flucht. Nach fast sechs Jahren sehen sich Mutter und Tochter wieder. Anni kann sich kaum noch an die Mutter erinnern, für sie sind Oma und Opa ihre Bezugspersonen. Und obwohl Amalie sich nichts mehr gewünscht hat, kann sie nun ihrer Tochter keine Liebe entgegen bringen. Wo es heutzutage Therapeuten gäbe, hieß es im Deutschland der Nachkriegszeit nur, dass man durchhalten müsse, andere haben es auch nicht besser gehabt. Mir hat das Hörbuch außerordentlich gut gefallen. Die Hörbuchsprecherin hat es geschafft, die furchtbaren Erlebnisse aller Beteiligten eindringlich und doch sensibel zu schildern. Zu wissen, dass die Geschichte so oder so ähnlich tatsächlich stattgefunden hat, verursacht das Buch bei mir eine Gänsehaut. Obwohl ich gerne 5 Sterne gebe und das (Hör-)Buch absolut weiterempfehle, muss ich sagen, dass es wahrscheinlich nichts für Jede/n ist. Die Schilderungen über die Grausamkeiten, Hunger und Kälte lassen mich berührt, aber auch erschrocken zurück.

Klappentext:Brutal wird die kleine Anna 1944 in Siebenbürgen aus den Armen ihrer jungen Mutter gerissen - und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt. Nur dank der Kraft der absoluten Verzweiflung gelingt es der 5-Jährigen schließlich, mit bloßen Händen ein Loch durch die kalte, harte Erde unter dem Zaun zu graben. Doch als Anna sechs Jahre später endlich wieder mit ihrer Mutter vereint ist, kann ihr die schwer traumatisierte Frau keine Liebe mehr geben. Und im Nachkriegsdeutschland hat niemand Zeit für Mitgefühl. Erst als Anna dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubt sie, ein wenig Glück gefunden zu haben. Bis die Schrecken der Hölle sie einholen... Schreibstil/Hörstil: Gesprochen wird das Hörbuch von Yara Blümel. Sie hat eine sehr angenehme Stimme, die sehr gut zu dem Buch und zu der Thematik passt. Sehr beruhigend aber auch an entsprechenden Stellen sehr stark. Meine Meinung: Ich finde dieses Hörbuch von Anfang an sehr bewegend. Es wird hier die Geschichte der kleinen Anna erzählt, die kurz vor Kriegsende von der Mutter getrennt wird und beide 6 Jahre lang getrennt voneinander leben müssen. Als sie sich dann wiedersehen, verhält die Mutter sich sehr kühl und abweisend. Sie kann aufgrund ihres Traumas, welches sie selber erlebt hat, keine Liebe für Anna empfinden. Sie kann sich in die Lage der kleinen Anna nicht hineinversetzen. Anna muss funktionieren, soll sich "nicht anstellen, andere haben auch Traumata erlitten". Das zu hören, fand ich schon sehr hart. Erst viel später, wenn Anna schon fast erwachsen sind, nähern sich die beiden wieder an. Anna hat es in ihrem Leben von Anfang nicht leicht. Schlimme Kindheit, Probleme mit der Schule, ihr Erwachsenwerden, ihre erste Liebe! Ich will gar nicht so viel zu dem weiteren Verlauf ihres Lebens schreiben ohne dabei zu spoilern. Es hat mich teilweise kopfschüttelnd zurückgelassen. Fazit: Ich mag die Romane von Hera Lind, die auf einer wahren Begebenheit berufen wahnsinnig gerne. Sie sind herzzerreißend und man fühlt mit den Protagonisten jede Sekunde mit. Der Schreib-/Hörstil ist auch genau so, wie man es sich für solche Romane vorstellt. Ich kann diese Bücher auf jeden Fall zu 100 % weiterempfehlen. Man liest oder hört diese Bücher einfach so in einem Rutsch weg!!Ich möchte an dieser Stelle aber auch noch sagen, dass sich vielleicht der ein oder andere, der selbst solche Traumata erlebt hat oder Familienangehörige hat, denen sowas selbst passiert ist, getriggert fühlt.