In der Zukunft leben die Armen auf der Wüste, die reichen Menschen der First Class wohnen in gemütlichen Habitaten. In sogenannten Space-Stations, die um die Erde herum kreisen, wird vor allem das Essen angebaut, dort lebt die Mittelschicht, die sich um die Versorgung der Felder kümmert.
Der Protagonist Cap wird am Anfang der Geschichte aus einem Lager auf der Erde zwangsrekrutiert um in einer solcher Stations zu arbeiten. Er begegnet dieser neuen Situation mit Hoffnung und Furcht: denn einerseits muss er seine kleine Schwester Tess nun alleine lassen und andererseits könnte er dadurch seine ältere Schwester finden, die vor langer Zeit schon verschleppt wurde um der First Class als Sklavin zu dienen.
Kris Bynn überzeugte mich schon in Born und A.R.T. Coup zwischen den Sternen, also griff ich auch zu diesem Hörbuch, das durchaus unterhaltsam und spannend war, im Gegensatz zu den neueren Werken jedoch auch mehr Schwächen. Einer davon war für mich der Sprecher Uve Teschner, der ohne Zweifel einen genialen Job macht was die Vertonung von Männern angeht. Die Frauen jedoch empfand ich allesamt (!) als unauthentisch und überzogen dargestellt.
Die Protagonisten des Buchs sind okay. In Caps Fall bedeutet das: nett, aber mehr irgendwie auch nicht. Er ist nicht ohne Ängste, Fehler, Sorgen und Wünsche. Er ist keine Mary Sue und ihm gelingt auch wirklich nicht alles - aber irgendwie konnte ich mit ihm nie so richtig mitfühlen, er war mir zu "freundlich", zu rund, ohne spezielle Kanten.
Neben Cap gibt es noch Laurence, einen der Offiziere der Station. Er ist von Anfang an ein ziemliches Arschloch und, ohne zu spoilern, bleibt es auch. Das fand ich ziemlich schade, weil ich gehofft hatte in ihm etwas Entwicklung zu sehen.
Zu Beginn der ersten Folge (es gibt insgesamt 6, Out of Balance ist ein reines Hörbuchprojekt) gibt es noch die Sichtweise von der Forscherin Nia, der Partnerin Laurences.
3. Wo wir an meinem dritten Kritikpunkt sind, es gibt mir zu wenig Perspektiven von Frauen. Es gibt starke und faszinierende weibliche Charaktere, absolut! Aber die sind selten im Fokus, irgendwann ist Nia nämlich auf einmal nicht mehr als Protagonistin dabei (was sehr schade ist, denn über ihre Forschung hätte ich sehr gerne mehr gelesen & ich hatte irgendwie auch erwartet, dass es zu einem Konflikt von ihr und Laurence kommt, so intensiv wie am Anfang darauf eingegangen wird). Später gibt's dann noch Caps kleine Schwester Tess, die super sympathisch ist, aber immer nur kurze und wenige Abschnitte abbekommt. Mein Favorit war jedoch Fennert, deren Entwicklung und Geschichte meiner Meinung nach super spannend und gewesen wäre zu erfahren. (Hier bringt die Autorin sehr gekonnt das schwierige Thema von PTBS ein.)
Insgesamt wirkt Out of Balance als hätte es ursprünglich noch sehr viel mehr Ideen und Plots gegeben, die aber keinen Platz finden konnten, was echt schade ist. Insgesamt eine sehr stimmige Welt mit tollen Schauplätzen, großartigen Konflikten und interessanten Charakteren von denen mich leider die 2 gewählten Protagonisten nicht überzeugen konnten.
Eine Empfehlung für alle die Lust auf eine spannende Science Fiction Story in einer wirklich gut ausgearbeiteten Weilt haben & in der viel Potenzial steckt!