* Meine Meinung *
Es ist sehr gut, dass das Buches mit einer Triggerwarnung beginnt, denn es geht in dem Buch um Missbrauch und Vergewaltigung und wie Opfer behandelt werden.
Medusa wurde von Athene und Poseidon mit den Schlangen auf ihrem Kopf und dem Blick, der Menschen versteinern lässt, bestraft. Doch das Verbrechen, das ihr damals vorgeworfen wurde, ist gar nicht geschehen. Es war alles ganz anders und im Laufe der Geschichte erfuhr ich, wie es wirklich war. Welche Beweggründe Athene und Poseidon besaßen und was sie Medusa über das Sichtbare hinaus angetan hatten.
Ich war mittendrin und ich bin mir sicher, dass viele Vergewaltigungsprozesse genau so ablaufen; Verleumdungen, Schuld beim Opfer suchen und Marginalisieren der Geschehnissen. Es ist erschreckend und zum Glück gibt es bei den Göttern viele Möglichkeiten, der Wahrheit auf die Sprünge zu helfen.
Wo ich gerade bei Göttern bin. Es ist ein wilder Mix an Göttern des Olymps, ägyptischen und sumerischen Göttern. Und ich verrate es euch schon mal, die meisten Götter des Olymps sind keine Sympathieträger.
Es wurde absolut realistisch dargestellt, welche innere Zerrissenheit Medusa durchmachte. Mal war sie ganz stark, dann wiederum zweifelte sie an sich und ihrer Klage gegen die Götter. Und ihr Wachstum wurde von der Autorin grandios in Szene gesetzt. Dabei halfen ihr auch andere Figuren, die mir alle sehr an Herz gewachsen sind, und es gab auch immer wieder Überraschungen, wer auf Medusa Seite steht.
Ja, das Thema ist harter Tobak, doch es gab trotz allem Humor, Ironie und Sarkasmus, die das Ganze auflockerten. Auch ist Herbst die Gratwanderung zwischen schweres Thema, Voyeurismus und kurzweiliger Unterhaltung gelungen.
Die Spannung kam in Wellen daher und zwischen den Wellen konnten wir alle durchatmen, neue Kraft schöpfen und das weitere Vorgehen planen. Diese Mischung aus Verhandlung und Vorbereitung derselbigen, ist der Autorin gelungen und ließ bei mir keine Langeweile aufkommen. Denn sie hat auch Überraschungen und Twist geschickt platziert.
Der Schreibstil ist locker-flockig und Viola Müller hat Allem Leben eingehaucht. Ich hörte durch ihre fantastische Sprechweise Verzweiflung, Wut, Resignation und Freude.
Das Thema ist kein leichtes, aber Herbst hat es geschafft, es angemessen zu verarbeiten und trotzdem kurzweilig in Szene zu setzen. Ich vergebe 5 Schlangen-Sterne.
* Klappentext *
"Ich bin ich selbst, und ich habe Macht. Die einzige, die ich mir jemals gewünscht habe. Die über meinen Körper."
Köln, in der Gegenwart. Medusa lebt. Jahrtausendelang musste sie sich vor den Göttern und Menschen verstecken. Sie hat es satt, das Monster ihrer eigenen tragischen Geschichte zu sein, und wagt das Undenkbare: Sie stellt Poseidon und Athene, die Götter des Olymps, die sie zum Monster gemacht haben, vor ein internationales Göttergericht. Dieser unerhörte Vorfall sorgt unter den Unsterblichen dieser Welt für einen Aufruhr, denn Medusa ist nicht die Einzige, die etwas zu sagen hat gegen die Ungerechtigkeiten der Götterwelt ...