Es sind die 80er Jahre, die DDR ist immer noch das, was sie eben ist. Der junge Ich-Erzähler träumt von kleinen Freiheiten. An einen nahenden Untergang ihres Staates denkt keiner. Die Dinge sind wie sie nun mal sind und funktionieren nach den Vorgaben des regierenden Systems. Das wird hingenommen, aber man müht sich daran ab. Er, der Werkstätige, in Ausbildung, ist auf der Suche nach einem Leben, raus aus der einengenden Welt seines Mutter-Sohn-Zuhauses, hin zu etwas, was damals in der DDR, eher so unter dem Radar, mehr oder weniger geduldet, existierte, der kunst- und freigeistgeprägten Szene am Prenzlauer Berg. Und mit dem Versuch des Hauptprotagonisten, sich hier hineinzutasten, in seiner noch sehr jugendlich naiven unbedarften Art, wird auch den Hörern die Tür geöffnet, um einzutreten und etwas mitzuleben, mit diesen echten Andersdenkern und zu verfolgen, wie mit sehr viel Schmerz und Not, hier jemand erwachsen wird. Und dies geschieht ganz ruhig, nicht heftig aufbegehrend, die Grenzen des Systems bleiben gleich, sondern einfach durch Gespräche, Musik, Kunst und beeindruckende Menschen, deren eigener Verzweiflung man teils erst sehr spät ganz gewahr wird.
Ein auf seine ganz eigene Art beeindruckendes Hörbuch aus einer Zeit, die inzwischen schon ziemlich lange vergangen ist, mit einer Rückblenden-Melancholie, die wirklich sehr traurig daherkommt, aber auch einfach die Nuance mehr ist, um das Leben von damals noch authentischer zu fühlen, für die, die so gelebt haben und die, die es nur einmal, für diese paar Hörbuchstunden, miterleben, nacherleben wollen.