"Diese CD präsentiert nicht nur Sprachkunst, sondern auch Sprechkunst auf höchstem Niveau, freilich nicht für ganz kleine, sondern bereits sprach- und lesegewohnte Hörer. Die Weltveränderungs- und Entdecker-Geschichten sind bekannt und berühmt: Die Spracherfindungsübung ""Ein Tisch ist ein Tisch"" findet sich in vielen Lesebüchern. Aber auch die faszinierende Idee vom Erfinden bereits erfundener Sachen sollte viele Freunde finden können. Ins Philosophische reichen alle, weil sie über ein konkretes Thema hinaus immer auch die grundsätzliche Frage stellen: ""Was ist das eigentlich?"" - die Wirklichkeit, die Sprache, oder das Wissen. Thematisiert werden diese komplexen Themen jedoch stets an ganz alltäglichen, fast banalen Fragen, Kinderfragen eben, deren Ausformulierung deshalb auch zu Kindergeschichten wird. Fast unbetont, tonlos gleichmütig jedenfalls, liest der Autor selbst. Das ist nicht nur eigentümlich wegen des schweizerischen Tonfalls, sondern vor allem ganz dem Hintersinn seiner Geschichten angeglichen, die eigentümlich regressiv die vergeblichen Versuche, mit Sprache Welten zu erobern, in Worte fassen. Das fällt manchmal komisch aus und macht aber auch Lust und Mut, bei aller Machtlosigkeit Sprache doch immer wieder auszutarieren und mit ihr zu spielen, in ihren Möglichkeiten und Grenzen. So entsteht ein kritisches, manchmal skeptisch reflektiertes, gerade deshalb aber ein aktives Verhältnis zu Wirklichkeit, und das findet man in neueren Texten selten."
Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)