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"Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft." Aus der Begründung zur Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Autor Serhij Zhadan.
In Bildern von enormer Eindringlichkeit schildert Serhij Zhadan, wie sich die vertraute Umgebung in ein unheimliches Territorium verwandelt. Mindestens so eindrucksvoll ist seine Kunst, von trotzigen Menschen zu erzählen, die der Angst und Zerstörung ihre Selbstbehauptung und ihr Verantwortungsgefühl entgegensetzen. Seine Auseinandersetzung mit dem Krieg im Donbass findet mit seinem Roman Internat ihren vorläufigen Höhepunkt. Ein junger Lehrer will seinen 13-jährigen Neffen aus dem Internat am anderen Ende der Stadt nach Hause holen. Die Schule, in der seine berufstätige Schwester ihren Sohn "geparkt" hat, ist unter Beschuss geraten und bietet keine Sicherheit mehr. Durch den Ort zu kommen, in dem das zivile Leben zusammengebrochen ist, dauert einen ganzen Tag.
Der Heimweg wird zur Prüfung. Die beiden geraten in die unmittelbare Nähe der Kampfhandlungen, ohne mehr sehen zu können als den milchigen Nebel, in dem gelbe Feuer blitzen. Maschinengewehre rattern, Minen explodieren, öfter als am Tag zuvor. Paramilitärische Trupps, herrenlose Hunde tauchen in den Trümmern auf, apathische Menschen stolpern orientierungslos durch eine apokalyptische urbane Landschaft.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
15. Mai 2022
Sprache
deutsch
Ausgabe
Ungekürzt
Dateigröße
448,70 MB
Laufzeit
689 Minuten
Autor/Autorin
Serhij Zhadan
Übersetzung
Sabine Stöhr, Juri Durkot
Sprecher/Sprecherin
Frank Arnold
Verlag/Hersteller
Produktart
MP3 format
Dateiformat
MP3
Audioinhalt
Hörbuch
GTIN
9788728366844

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Von Sursula Pitschi am 19.02.2023

Kaum auszuhalten

Ich höre mich durch die Nominierungen für den Deutschen Hörbuchpreis. Dieses Buch ist auch nominiert worden und es ist tatsächlich sehr besonders. Hier geht es um Grauenhaftes, was gerade jetzt wieder traurig aktuell ist. In einer frisch besetzten Stadt auf der Krim möchte ein Mann seinen Neffen aus dem Internat abholen. Die offiziellen Wege sind nicht mehr benutzbar. An manchen Stellen wird noch gekämpft und wenn nicht gekämpft wird, wird kontrolliert. Mitten im Krieg sind noch nicht mal die eigenen Soldaten deine Freunde. Temporäre Binnenflüchtlinge fliehen sinnlos hin und her, weil es nirgendwo Sicherheit gibt. Um Nahrung und Unterkunft zu finden, muss man erfinderisch sein. Serhij Zhadan beschreibt eindrucksvoll und poetisch diese furchtbare Situation. Die Lektüre ist wirklich deprimierend, kaum auszuhalten, aber damit auch umso realistischer. Hier wird eine einfache Fahrt durch die Stadt zu einer gemeingefährlichen kilometerlangen Reise, die hin und zurück drei Tage dauert. Ein großes Kompliment auch an Frank Arnold der es schafft, diesen erschütternden Text in einem sachlichen Ton zu lesen. Alles andere wäre in diesem Fall unerträglich, ist doch der Text selbst schon maximal aussagekräftig. Das Hörbuch dauert leidvolle 11 Stunden und 29 Minuten, ist aber auch zutiefst beeindruckend.
Von begine am 28.12.2022

Gefährliche Lage

Der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan besticht durch seinen Winterroman,Internat. Das ist eine groteske Kriegsreportage aus der Ostukraine. Das Hörbuch wird gesprochen von Frank Arnold, der dieses düstere Buch spannend in Szene bringt. Sensibel wandelt sich seine Stimme, das man die Stimmung gut miterleben kann. Der Lehrer Protagonist Pascha soll seinen Neffen aus dem Internat holen. Er ist eine etwas skurrile Person. Der Weg zum Internat ist schon ziemlich gefährlich, immer wieder muss er sich mit verschiedenen Kampfgruppen auseinander setzen. Die Reise ist lebensgefährlich. Der Autor zeigt die schlimme Lage im Donbass und wenn man dann an die heutige Lage denkt, ist der Roman so aktuell. Der Roman ist ein Stück der erschreckenden Zeitgeschichte.