Brillante Redner gewinnen schnell die Herzen der Zuhörer. Und was macht ihren Erfolg aus? Natürlich Charisma, aber auch eine lange Tradition der griechischen und römischen Antike, nach der eine gelungene Rede mit Leidenschaft und Rhetorik verbunden sein muss. Sonst entfaltet sie keine Wirkung. Die Griechen haben die Rhetorik erfunden, von den Römern wurde sie perfektioniert, in der Neuzeit scheint demgegenüber eine Verarmung dieser lang gepflegten Kunst eingetreten zu sein.
Wilfried Stroh lässt in seiner Geschichte der Redekunst die spannenden Momente lebendig werden, in denen die Macht des Wortes den Ausschlag gab. Er berichtet von berühmten Rednern wie Demosthenes, der trotz einer Sprechbehinderung Athens größter Redner wurde, und Cicero, dessen Sprachmächtigkeit den Maßstab eines vollendeten lateinischen Stils bildet. Wer Wilfried Stroh kennt, weiß, dass der emeritierte Professor für Klassische Philologie nicht nur fachliche Kompetenz aufzubieten hat, sondern selbst ein mitreißender Redner und Wissensvermittler ist.